Nach Bombendrohungen im Gladbecker Kindergarten Vehrenbergstraße gibt’s immer noch nur eine Notbetreuung. Stadt arbeitet an einer Lösung.
- Nach Bombendrohungen in der Kita Vehrenbergstraße lud Verwaltung Betroffene zum Gespräch ein
- Erzieherinnen und Eltern wollen trotz aller Probleme zurückkehren zur Normalität
- Stadtverwaltung arbeitet an einer Lösung, damit die Betreuung der Kinder wieder gesichert ist
Nach den beiden anonymen Bombendrohungen, die in der vergangenen Woche per Telefon im städtischen Kindergarten Vehrenbergstraße eingingen, lud die Stadtverwaltung betroffene Erzieherinnen und Eltern zu einer informativen Gesprächsrunde ein. Bei den Großeinsätzen von Polizei, Feuerwehr und Ordnungsdienst wurde zwar kein gefährlicher Gegenstand entdeckt, doch die Konsequenzen dieser Straftat sind bei den Betreuerinnen am Standort und bei Eltern spürbar.
Experten verschiedener Stellen bieten Hilfe an
Sei es nun, dass psychische Folgen auftreten oder praktische Probleme zu bewältigen sind. So boten in der Informationsveranstaltung unter anderem ein Experte der Unfallkasse NRW, eine Opferberaterin der Polizei und Vertreter des städtischen Amtes für Jugend und Familie sowie das Open-Team der hiesigen Feuerwehr Unterstützung an. Stadtsprecher Tim Deffte: „Es ist für alle eine schwierige Situation. Aber sowohl Erzieherinnen wie auch Eltern haben ausdrücklich einen Wunsch: Rückkehr zur Normalität.“ Was in der aktuellen Lage leichter gesagt als getan ist.
Ziel ist eine gesicherte Betreuung der Kinder
Man blicke nur auf den derzeitigen Betrieb des Kindergartens in Rosenhügel. Elf von 14 Erzieherinnen meldeten sich krank und sehen sich noch immer nicht imstande, ihren Dienst wieder anzutreten. Deshalb läuft in dieser Woche lediglich halbtags eine Notbetreuung. „Die vorrangige, rein praktische Frage in der Gesprächsrunde: Wie kann die Kinderbetreuung wieder sichergestellt werden?“, so Deffte. Er versichert: „Wir arbeiten daran, dass ab kommender Woche der Betrieb wieder normal läuft – vielleicht etwas abgespeckt.“ Die Verwaltung will Springer einsetzen oder auch Personal umschichten.
Therapeuten stehen Betroffenen zur Seite
Seelische Wunden zu behandeln, dürfte eine Zeit dauern. Andreas Wilming-Weber, Leiter der Pressestelle in der Polizeibehörde Recklinghausen: „Unsere Opferbeauftragten bieten Gespräche an, auch um Ängste zu nehmen.“
Das Open-Team der Feuerwehr leistet städtischen Beschäftigten Beistand. Leiter Peter Frank kann sich gut in die betroffenen Erzieherinnen hineinversetzen: „Sie haben nicht nur die Verantwortung für sich selbst, sondern auch für kleine Menschen. Das ist eine schwere Bürde.“ Eine „Panikräumung“, wie bei der Evakuierung geschehen, hinterlasse Spuren. Auch wenn, wie Deffte sagt, „in unseren Kindergärten der Ernstfall regelmäßig geprobt wird“.
Wer weiß, was in den Köpfen Dreijähriger bei solch einem Ereignis vorgeht? Peter Frank betont: „Es ist wichtig, dass für Kinder die Bezugsperson stabilisiert wird. Sonst spiegelt sie ihre Ängste wider – das wäre fatal für die Kinder.“ Er unterstreicht, dass es sich beim Open-Team um Feuerwehrleute handele: „Wir sind keine Therapeuten oder Kinderpsychologen.“ Deswegen übernähmen jetzt der Psychosoziale Dienst der Stadt und zwei Therapeuten vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Begleitung der Erzieherinnen, Eltern und Kinder aus dem Kindergarten Vehrenbergstraße.