Gladbeck. . Bis zu vier Wochen müssen Frauen mit geringem Einkommen auf einen Beratungstermin bei Biko-Koordinatorin Alesia Knoll von Pro Familia warten.

  • Pro Familia zahlt Frauen mit geringem Einkommen in einem Modellversuch vercshreibungspflichtige Verhütungsmittel
  • Die Beratungsgespräche bei Koordinatorin Alesia Knoll sind meist früh ausgebucht
  • Mitte 2019 wird der Versuch ausgewertet, dann wird über ein bundesweites Projekt entschieden

Frauen mit wenig Einkommen müssen in Gladbeck seit Anfang des Jahres nicht mehr für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel bezahlen. Zusammen mit Marl und Recklinghausen ist die Stadt Teil eines bundesweiten Modellversuchs von Pro Familia und dem Bundesfamilienministerium. Koordinatorin Alesia Knoll ist zufrieden: „Biko läuft sehr gut.“

„Beratung, Information, Kostenübernahme bei Verhütung“ lautet die Langversion des kurzen Biko. Neben den drei Veststädten sind Lübeck, Erfurt, Halle/Saale, Saarbrücken, Ludwigsfelde und Wilhelmshaven mit dabei.

Angebot ist schnell bekannt geworden

In Gladbeck hat sich das Angebot schnell herumgesprochen, die Zusammenarbeit mit Ärzten und Apotheken funktioniere bestens. Die Sprechstunden, die Alesia Knoll alle zwei Wochen donnerstags bei Pro Familia an der Hochstraße anbietet , sind fast immer ausgebucht, Frauen müssen Wartezeiten von gut einem Monat einplanen. „Wir bitten immer darum, Termine rechtzeitig abzusagen, wenn etwas dazwischen kommt“, sagt Knoll. So könnten Termine auch nachbesetzt werden.

Ziel des Projekts Biko ist, dass Frauen bei der Wahl ihres Verhütungsmittels nicht ans Geld denken müssen, sondern aussuchen, was sie gut vertragen. Alesia Knoll fasst das so zusammen: „Ich bin Expertin für meinen Körper.“ Ob sie sich vom Frauenarzt die Pille, ein Hormonpflaster, eine Spirale oder ein anderes Mittel verschreiben lassen, soll nur von den Bedürfnissen der Frauen abhängen.

Das Modellprojekt wird von Wissenschaftlern begleitet und statistisch ausgewertet. Noch bis Sommer 2019 läuft der Versuch, dann wird das Familienministerium entscheiden, ob aus Biko ein bundesweites Angebot werden soll. Alesia Knoll würde es den Frauen in Deutschland wünschen – sie habe oft Anfragen aus benachbarten Städten wie Gelsenkirchen, die sie bedauernd ablehnen müsse.