Gladbeck. . Aussagen des Personalrats zur Lärmbelastung durch den Hertie-Abriss werden Politikthema. Antrag an Ausschuss und Kritik am Umgang mit Anwohnern.

  • Anlass sind die Aussagen des Personalratsvorsitzenden über Belastungen von 90 Dezibel und mehr
  • Im Haupt- und Finanzausschuss soll die Verwaltung Auskunft zu Prävention und Lärmschutz geben
  • Fraktionsvorsitzender Olaf Jung übt auch Kritik am Umgang des Bürgermeisters mit klagenden Anwohnern

Die Beschwerde von Anwohnern über die Lärmbelastung durch die Abriss-Baustelle und die abwehrende Reaktion von Bürgermeister Roland und dem Personalratsvorsitzenden dazu wird nun zum Politikum: Die Ratsfraktion die Linke nimmt die Aussagen Bertram Polenz’ im WAZ-Bericht über die seit langem andauernde Lärmbelastung (90 Dezibel und mehr) der städtischen Mitarbeiter zum Anlass für einen Antrag an den Haupt- und Finanzausschuss.

Die Verwaltung soll Auskunft geben, welche lärmmindernden Maßnahmen ergriffen wurden und wie die Mitarbeiter vor den negativen Lärmauswirkungen geschützt werden. Fraktionsvorsitzender Olaf Jung bezieht sich dabei auf Vorschriften zum Lärmschutz am Arbeitsplatz und auf die Arbeitsstättenverordnung. Danach habe im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung der Arbeitgeber festzustellen, ob die Beschäftigten Lärm ausgesetzt sind und müsse bei Überschreiten der Werte Präventionsmaßnahmen ergreifen.

Grundsätzliche Kritik am „nachlässigen Umgang mit der Skandalbaustelle“

Die Ratsfraktion übt darüber hinaus in einer Mitteilung grundsätzliche Kritik am „nachlässigen Umgang mit der Skandalbaustelle“, die durch eingestürztes Parkhaus, umgefallenen Bagger, fehlende Absprerrung, lose baumelnde Fassadenteile, erheblich Staubbildung und jetzt als unerträglich empfundenen Lärm negativ aufgefallen sei.

Olaf Jung, Fraktionsvorsitzender der Linken im Gladbecker Rat.
Olaf Jung, Fraktionsvorsitzender der Linken im Gladbecker Rat. © Günter Blaszczyk

Ebenso kritisiert Jung den Umgang der Stadtspitze mit den lärmgeplagten Anwohnern. „Anstatt sie sachgerecht zu informieren und die Baustelle zu kontrollieren werden die Belange der Anwohner mit der Begründung, dass es den Beschäftigen im Rathaus noch schlechter ginge, vom Tisch gewischt.“ Ein solches Verhalten sei ebenso unhaltbar wie der Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. Statt Durchhalteparolen auszugeben, wäre ein Bericht hilfreich gewesen, ob die Lärmbelastung tatsächlich unvermeidlich sei.