Gladbeck. . Land erteilt beim Rollout der Innovation City Zuschlag für zwei Gladbecker Quartiere. Auch Stadtmitte soll klimagerecht umgebaut werden.
Rentfort-Nord und Stadtmitte werden Quartiere der Innovation City. Diese Nachricht verkündete NRW-Ministerpräseidentin Hannelore Kraft (SPD) heute im TZU in Oberhausen. Start in Rentfort-Nord mit einer Analyse und Planung eines Konzepts ist bereits im Juli.
Die Entscheidung der hochkarätig besetzten Jury, die bereits in der vergangenen Woche gefallen aber strikt geheim gehalten worden war, war mit Spannung erwartet worden. 20 Quartiere im Ruhrgebiet sollen beim Innovation City Roll out, die Ausweitung des erfolgreich verlaufenen Quartiersentwicklungsprojekts in Bottrop unter Klimaschutz-Gesichtspunkten, den Zuschlag bekommen. Sie erhalten besondere Förderung vom Land und der EU bei der Konzeptentwicklung für einen klimagerechten Stadtumbau. .
Allein acht dieser Quartiere liegen in der Emscher-Lippe-Region. Mit Rentfort-Nord und Stadtmitte hat Gladbeck sich mit zwei Stadtteilen beworben, die beispielhaft für die Siedlungsstruktur stehen. So bietet Rentfort-Nord einen guten Mix aus Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern und Hochhäusern aus den 60/70 er Jahren. Stadtmitte hingegen weist sowohl Altbauten aus den 20er Jahren als auch schnell nach dem Krieg beim Wiederaufbau hochgezogene Siedlungen. 5000 Menschen in Rentfort-Nort, rund 18 000 in Stadtmitte werden von dem nun anlaufenden Projekt profitieren.
Im Kreis Recklinghausen ebenfalls berücksichtigt wurden je ein Quartier in Dorsten, Castrop-Rauxel, Herten, Recklinghausen, Oer-Erkenschwick und Waltrop. In der Emscher-Lippe-Region erhielt auch Gelsenkirchen den Zuschlag für ein Viertel in Rotthausen..
„Eine schöne Nachricht“, strahlte Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) direkt nach der Verkündung.Er hofft darauf, dass Innovation City bei Hauseigentümern und bei Unternehmen einen Motivationsschub bringe. Die Federführung in der Stadtverwaltung wird beim Planungs- und Umweltamt liegen. „Wir werden uns uns sofort am Dienstag im Rathaus zusammensetzen und die Planung in Gang bringen.“ Innovation City in Gladbeck werde in der Stadtpolitik eine hohe Priorität erhalten, zum zweiten Standbein neben dem bisherigen Schwerpunkt Bildung und Erziehung werden..
2010 hatte der Initiativkreis Ruhr den Anstoß für dieses Projekt gegeben, das in Bottrop innerhalb der letzten fünf Jahre schon recht erfolgreich umgesetzt wurde. Von vonherein war angedacht, dass Bottrop Modellstadt sein sollte. Jetzterfolgt der Transfer dieses Modells in andere Städte. Die Innovation City Management GmbH hat gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Metropoleruhr, der WiN Emscher-Lippe Gesellschaft zur Strukturverbesserung und dem Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie ein Konzept für diesen Transfer entwickelt. Je Quartier wird mit einer Planungsphase von mindestens einem halben Jahr gerechnet.
Gladbeck auf dem Weg in die klimagerechte Zukunft
Damit ist Gladbeck nun endlich da angekommen, wo die Stadt schon 2010 hinwollte – Bottrop damals aber das Rennen machte als Innovation City-Pilotprojekt. Was im Nachhinein vielleicht gar nicht so verkehrt war, denn „wir fangen nicht bei null an, die Orientierungsphase hier wird kürzer sein“, hofft Bürgermeister Ulrich Roland. Oder, anders ausgedrückt: Die Überzeugungsarbeit bei den Bürgern, ohne deren Bereitschaft zur Sanierung ihrer Gebäude bei Innovation City gar nichts geht, könnte dank positiver Beispiele aus der Nachbarstadt leichter sein. „Ich setze auf einen Motivationsschub bei Hauseigentümern und Unternehmen“, sagt Roland Und er verliert keine Zeit. Bereits heute beginnt die Verwaltung, in der das Amt für Planung und Umwelt das Heft in der Hand hält. mit der Planung.
Es gibt keine Blaupause
Denn es geht nach der vergleichsweise langen Wartezeit überraschend zügig los: Bereits im Juli soll Innovation City in Rentfort-Nord starten. Damit zählt Gladbeck zu den ersten Städten, in denen die Ausdehnung des Bottroper Modells Formen annimmt. Ein halbes Jahr lang werden die Experten der Innovation City GmbH den in den 70er Jahren am Reißbrett geplanten 5000-Einwohner-Stadtteil genauestens unter die Lupe nehmen, analysieren und ein Konzept erstellen, nach dem die Sanierung funktionieren könnte. Das muss passen zum bunten Bebauungs-Mix aus Einfamilienhäusern, Bungalows und in die Jahre gekommenen Hochhäuser. „Eine Blaupause gibt es nicht, jeder Stadtteil braucht sein eigenes Konzept“, sagt Peter Breßer-Barnebeck, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung. Aus seiner Sicht geht es auch nicht nur um die energetische Sanierung von Häusern, was Klima und Bewohnern nutzt. „Das ist ein kleines Konjunkturprogramm für das Handwerk und ein massives Beschäftigungsprogramm“, ist Breßer-Barnebeck überzeugt.
Chance für Gladbeck und die Region
„Das ist eine Chance für Gladbeck und die Region“, ist der stellv. IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Schnepper überzeugt.Seine Zukunftsvision: Wenn Unternehmen mit den Hochschulen in Bottrop und Gelsenkirchen zusammen arbeiten, könnten Produkte rund um die Energieeffizienz entwickelt werden. Innovation City als Antwort auf den Strukturwandel. Dazu habe der Name Innovation City eine tolle Ausstrahlung, so Schnepper. „Das hat Bottrop gezeigt. Dabei geht es um viel mehr als die reine Hausdämmung. Um die Bürger mitzunehmen, braucht es aber ein gutes Kommunikationsmodell.“
MdL Michael Hübner: Eine positive Botschaft
„Das ist doch ‘mal eine positive Botschaft, die nach außen dringt“, freut sich der Gladbecker SPD- Landtagsabgeordnete Michael Hübner. Es werde sich zeigen: „Wir können Strukturwandel, Innovation City wird unser Markenzeichen. Zudem haben wir mit Rockwool einen der führenden Dämmstoffhersteller vor Ort.“