Gladbeck. . Das Unwetter mit heftigen Sturmböen und Starkregen suchte in Gladbeck an Fronleichnamvor allem Zweckel heim. Feuerwehr registrierte 80 Einsätze.
- Das Tief „Ludger“ schlug an Fronleichnam eine Schneise der Verwüstung und wütete insbesondere in Zweckel
- Die Feuerwehr war mit 90 Kräften im Dauereinsatz und bekam Unterstützung aus anderen Städten
- Bäume stürzten auf Straßen, Häuser, Fahrzeuge und Schienen: Rund 80 Einsätze registrierte die Feuerwehr
Schwere Schäden richtete das Tief „Ludger“ an, das mit gewaltigen Sturmböen und Starkregen an Fronleichnam den Gladbecker Norden heimsuchte. Es kam zu erheblichen Zerstörungen und Verkehrsbehinderungen. Besonders heftig wütete das Unwetter in Zweckel sowie in Teilen von Schultendorf und Gladbeck-Ost, andere Stadtteile blieben weitgehend verschont. Maik Koschewitz, Einsatzleiter der Feuerwehr, zur WAZ: „Wir hatten von 16.30 Uhr bis 1.30 Uhr rund 80 Einsätze, und fast alle waren in Zweckel. Unsere gesamte Feuerwehr war im Einsatz, etwa 90 Kräfte.“ Unterstützung habe es von der Berufsfeuerwehr Essen sowie den Wehren Dorsten, Dortmund und Oberhausen gegeben.
Bäume auf Straßen und Häusern
Der Sturm fegte mit enormer Kraft Dachpfannen herunter; riss schwere Äste ab, die auf Garagen und in Gärten, auf Bürgersteigen und Fahrbahnen landeten. Umgestürzte Bäume begruben und zerquetschten Autos unter sich, blockierten Straßen, richteten Schäden an Gebäuden an. Prasselnder Sturzregen ließ Keller voll laufen und überflutete Straßen.
Etliche Autos zerstört
Dieses Bild bot sich den Einsatzkräften. „Ludger“ zog eine „Schneise“ der Verwüstung, so Koschewitz. „Besonders getroffen hat es die Händelstraße, da wurden etliche Autos zerstört“, berichtet der Brandinspektor. Ebenfalls „ganz schlimm“ sah’s an der Brahms- und Mozartstraße aus – „Bäume knickten um und stürzten auf Häuser“. Der Einsatzleiter, der in Zweckel zu Hause ist: „Zum Glück wurde niemand verletzt.“ Wegen des Unwetters fiel auch eine Sportveranstaltung ins Wasser: „Auf dem Sportplatz in Zweckel stürzten zwei große Bäume um. Das Fußballturnier wurde abgesagt, die Spieler zogen sich in die Kabinen zurück.“ Der Platz bleibt vorerst gesperrt.
Behinderungen für Auto und Bahn
Maik Koschewitz: „Straßen NRW hat die Konrad-Adenauer-Allee gesperrt.“ Der Schienenverkehr ist beeinträchtigt. So bremsen umgestürzte Bäume den S-Bahn-Verkehr zwischen Bottrop und Haltern wegen der Unwetterschäden noch bis Sonntag aus. Grund: Auf der Strecke müssen umgestürzte Bäume fortgeräumt werden. Die S 9 von Bottrop über Gladbeck nach Haltern und in Gegenrichtung kann bis dahin nicht fahren. Auf der gesperrten Route will die Bahn Ersatzbusse einsetzen. Frühestens am kommenden Montag soll die S 9 wie gewohnt verkehren.
Ob Straßen im „Komponisten-Viertel“ in Zweckel, Bülser oder Feldhauser Straße – als sich das Unwetter verzogen hatte, ging’s gestern ans Aufräumen. Und auch diesmal packten Wehrleute aus anderen Städten in Gladbeck mit an.
„Bestimmt Windstärke 10“
Mit welcher Stärke „Ludger“ wütete, wie groß die Niederschlagsmenge war – Fragezeichen. Bernd Hussing, Metereologe beim Deutschen Wetterdienst in Essen, erklärt: „Da wir in diesem Bereich des Landes keine Wetterstation haben und das Messnetz nicht dicht genug ist, können wir dazu keine Angaben machen. Ich schätze aber, weil dickere Bäume umgefallen sind, dass wir es bestimmt mit Windstärke 10 zu tun hatten.“
Zentraler Betriebshof mahnt Vorsicht an
Die Mitarbeiter des Zentralen Betriebshofs (ZBG) und die Feuerwehr haben nach „Ludger“ alle Hände voll zu tun, um umgestürzte Bäume beiseite zu räumen und gefährliche Äste zu entfernen. Viele Bäume seien im gesamten Stadtgebiet beschädigt worden, gerade in Wäldern und Parkanlagen. Da von unwettergeschädigten Bäumen eine unkalkulierbare Gefahr ausgeht, empfiehlt der ZBG, Wälder und Parks im Stadtnorden zu meiden, insbesondere den Zweckeler Wald und Nordpark. Spaziergänger sollten vorsichtshalber einen Blick in die Baumkronen werfen.
Es werde mit Hochdruck an der Schadensbeseitigung gearbeitet. Das werde noch Tage dauern. Daher mahnt der ZBG zur Vorsicht in unmittelbarer Nähe von Bäumen.