Gladbeck. . Der Gladbecker (79) wird in Berlin geehrt. Harler hat in seinem Leben schon vieles gemacht. Durch einen Job lernte er einst Heinz Rühmann kennen.
- Dem Deutschen Roten Kreuz ist der 79-jährige Gladbecker schon lange verbunden
- Sein besonderes Engagement gehört aber vor allem der Organisation des Blutspendedienstes
- Und darüber hinaus hat Harler auch noch eine literarische und eine musikalische Ader
Eigentlich steht Robert Harler überhaupt nicht gern im Mittelpunkt. Nur ganz zögerlich – und erst auf konkrete Fragen – erzählt er aus seinem Leben. Dabei böte es Stoff für ein ganzes Buch.
Aktueller Anlass für ein Gespräch mit dem 79-Jährigen: Zum Weltblutspendertag am 14. Juni wird er in der Orangerie von Schloss Charlottenburg in Berlin vom DRK-Präsidenten Dr. Rudolf Seiters für sein ehrenamtliches Engagement im Blutspendedienst ausgezeichnet.
Robert Harler ist seit 14 Jahren Blutspendebeauftragter des DRK-Kreisverbandes Gladbeck, verantwortlich für die Organisation der Blutspendetermine.
Er koordiniert den Einsatz der aktuell 18 Helferinnen und drei Helfer, ist bei jedem Termin vor Ort, sorgt dafür, dass alles reibungslos klappt, betreut die Blutspender, ist Ansprechpartner bei allen Fragen . . .
Dem DRK ist er schon lange verbunden
Dem DRK ist er schon länger verbunden. Von 1994 bis zu seinem Ruhestand arbeitete er beim Kreisverband Gladbeck hauptamtlich in der Verwaltung – und nebenbei ehrenamtlich bei Einsätzen und – natürlich – im Blutspendedienst.
Der gebürtige Gladbecker hat auch ganz andere Sachen gemacht in seinem Leben – so vieles, das es sich fast nur im Telegrammstil erzählen lässt: Nach der Volksschule ließ er sich zum technischen Kaufmann ausbilden, besuchte die Ingenieurschule und fand Arbeit bei einer Flugzeugbaufirma in München. „Ein anspruchsvoller Job“, sagt er rückblickend. Und ein Job, bei dem er Heinz Rühmann kennenlernte. Der Schauspieler ließ bei der Münchener Firma regelmäßig seine Cessna warten. „Schüchtern und introvertiert war er“, erinnert sich Robert Harler. „Wenn wir überhaupt Gespräche geführt haben, dann über Flugzeuge oder Filme.“
Ein Jahr verbrachte er im Ausland
Zehn Jahre blieb Harler in München, dann zog es ihn ins Ausland. „Ich hatte genug Geld gespart, um mal auszubrechen, nicht immer auf Schienen zu fahren.“ Ein Jahr war er im Iran, in der Türkei, in Afghanistan und in Indien unterwegs. 1972 kam er zurück und suchte nicht etwa Arbeit in seinem Beruf, sondern machte sich als Designer selbstständig.
Als Designer? „Ja, ich bin auch Kunsthandwerkermeister im Ziselier-Beruf“, rückt Harler mit einer weiteren Information heraus. Im Auftrag diverser Firmen deutschlandweit fertigte er Pokale und Medaillen an, immer reine Handarbeit. 15 Jahre konnte er gut davon leben, dann resignierte er vor der übermächtigen Konkurrenz aus China.
Harler schrieb auch Krimis und ein Theaterstück
Apropos resignieren: Robert Harler hat auch eine literarische Ader. In den 60er Jahren versuchte er sich als Autor, schrieb unter anderem Krimis, „in denen nicht immer das Gute am Ende siegte“. Mit seinen sozialkritischen Ansätzen fand er damals keinen Verleger, auch ein Theaterstück aus seiner Feder, das am Schauspielhaus Wuppertal aufgeführt werden sollte, scheiterte letztendlich „an der damals spießigen Gesellschaft“. Frustriert sei er gewesen, sagt er. Der Frust ist vergessen: Robert Harler will jetzt, 40 Jahre später, einen Neustart wagen.
Allzu viel Zeit wird er dafür nicht haben, denn da ist ja auch noch ein anderes Hobbys: Robert Harler bespielt einen eigenen Youtube-Kanal (trebor 23100), er zeigt dort u.a. Sehenswürdigkeiten seiner Heimatstadt Gladbeck, unterlegt mit Klaviermusik – Eigenkompositionen versteht sich.
Seine ehrenamtlichen Aufgaben sind ihm wichtig
Die ehrenamtlichen Aufgaben will er auch nicht vernachlässigen: Im Seniorenbüro Nord informiert er im Auftrag des DRK regelmäßig über Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen, über Behindertenausweise und Anträge an die Pflegeversicherung. Als Mitglied im Bund deutscher Gedächtnistrainer ist er häufig in der Service-Wohnanlage am August-Wessendorf-Weg zu Gast, um den Bewohnern ganz praktische Tipps zu geben, wie sie möglichst lange fit bleiben im Kopf.
Und dann ist da natürlich noch das Rote Kreuz, dem er sich besonders verbunden fühlt. Das Thema Blutspenden ist Robert Harler ein Herzensanliegen. Weil er sich dafür jetzt schon so lange und mit so großem Einsatz engagiert, darf er sich am Weltblutspendertag über eine Ehrenurkunde und die von Jette Joop gestaltete Ehrennadel freuen.
Die Bereitschaft zum Blutspenden lässt nach
Robert Harler wird nicht müde, fürs Blutspenden zu werben: „Der Blutbedarf steigt wegen der längeren Lebenserwartung und des medizinischen Fortschritts ständig. Viele Operationen, Transplantationen und die Behandlung bösartiger Tumore sind nur dank der modernen Transfusionsmedizin möglich.“
Umso mehr bedauert der Blutspendebeauftragte des DRK-Kreisverbandes Gladbeck die sinkenden Spenderzahlen: „Im Schnitt kommen in Gladbeck pro Jahr 1500 Spender, anfangs waren es mal 3000.“
„Die Gesellschaft wird egoistischer“
Harler führt diese Entwicklung „auf die egoistischer werdende Gesellschaft“ zurück. Einen leicht positiven Trend meint er zu beobachten, seit das Rote Kreuz mit seinen Spendeaktionen nicht mehr durch die Stadtteile „tingelt“, sondern einmal im Monat zur Spende in der Mathias-Jakobs-Stadthalle aufruft.
Sorgen bereitet dem DRK-Mann auch der Nachwuchsmangel. Das gilt nicht nur für den Blutspendedienst. Harler: „Auch im Sanitäts- und Rettungsdienst könnten wir mehr Ehrenamtliche gebrauchen. Und unsere Jugend-Rotkreuz-Gruppe zählt derzeit auch nur noch neun Mitglieder.“
Das Ehrenamt scheint aus der Mode zu kommen
Ehrenamtliche Arbeit scheint ein wenig aus der Mode gekommen zu sein. Für Robert Harler ist die aktuell und wichtig geblieben: „Man hat Kontakt zu vielen Menschen, kann ihnen manches aus seiner eigenen Erfahrung weitergeben – und man bekommt eine ganze Menge zurück.“