Abriss-Bagger stürzt um - erst gegen Abend steht er wieder
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Gladbeck. . Niemand wurde bei dem Unfall auf der Baustelle in Gladbeck verletzt. Der Boden unter dem Bagger hatte nachgegeben. Die Bergung dauerte Stunden.
Wie in Zeitlupe, berichtet eine Augenzeugin, sei der Abriss-Bagger zur Seite gekippt
Genau in dem Moment fuhr auch ein Pkw über die zu dem Zeitpunkt nicht gesperrte Straße
Der Chef des Abriss-Unternehmens betont: „Diesmal trifft uns keine Schuld“
Der strahlende Sonnenschein hatte viele Gladbecker schon früh in die Innenstadt gelockt. Viele blieben am Willy-Brandt-Platz stehen, um die Abrissarbeiten zu beobachten. Sie wurden erschreckt Zeuge, wie der Abrissbagger kurz wegsackt und dann mitsamt Ausleger auf die linke Seite kracht.
„Das war wie in Zeitlupe“
„Das war wie in Zeitlupe“, sagt Augenzeugin Marita Fischer. „Gerade in dem Moment ist da ein Auto auf der Friedrich-Ebert-Straße durchgefahren, das ist zum Glück nicht vom Ausleger getroffen worden“.
Eine genau in der Fallrichtung stehende Straßenlaterne und der Bauzaun haben den Ausleger abgefedert.
Kurz darauf eilt mit Blaulicht und Martinshorn der Rettungsdienst der alarmierten Feuerwehr heran. Wenige Zeit später ist klar, niemand ist verletzt worden. Auch dem Baggerführer ist nichts passiert, er ist mit dem Schrecken davon gekommen. Seine Kollegen haben ihn bereits durch eine eingeschlagene Scheibe aus dem Führerstand geborgen, da der Bagger auf der Zugangstür liegt.
„Nach ersten Erkenntnissen“, informiert Feuerwehrchef Thorsten Koryttko vor Ort die WAZ, „hat im Baustellengrund etwas nachgegeben, so dass der Bagger seine Standsicherheit verloren hat.“
Die Durchfahrt war nicht gesperrt
Wie schon beim Parkhaus vor drei Wochen, als ein zentraler Stützpfeiler brach, das Restgebäude wegsackte und Fassadenteile herabfielen, war auch jetzt die Durchfahrtstraße nicht abgesperrt.
Die zuvor abgeriegelte Friedrich-Ebert-Straße war am Morgen wieder frei gegeben worden, nachdem der Abriss der Gebäudefront in Richtung Rathaus erledigt war.
Tobias Großmann, Chef der beauftragten Abrissfirma TG Umwelttechnik, erreicht die Hiobsbotschaft im Familienurlaub. Er bedauert im Telefonat mit der WAZ den Vorfall und ist froh, dass kein Mensch zu Schaden kam. „Nach dem Parkhausvorfall haben wir den gesamten Abrissbereich mit allen Kellerräumen noch einmal 1000prozentig kontrolliert.“
„Und hier trifft uns keine Schuld“
Die Mitarbeiter seien angewiesen worden, besonders vorsichtig vorzugehen. „Und hier trifft uns keine Schuld“, sagt Großmann. Laut seinem Bauleiter sei der Bagger „auf einem Versorgungsschacht eingebrochen, der in keinem Plan verzeichnet war“. Dieser sei auch bei der Begehung des Kellers nicht erkennbar gewesen, der Keller selbst „mit Abrissmaterial gefüllt worden“, bevor der Bagger weiter vorgerückt sei. Ob mit dem Bagger weiter gearbeitet werden könne, werde die Untersuchung nach der Bergung ergeben. Gegen 16.30 Uhr begannen zwei Spezialkräne damit, das tonnenschwere Gerät wieder aufzurichten.
Abriss-Bagger stürzt auf der Hertie-Baustelle in Gladbeck um
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Und das sagt die Stadt zu dem Unfall auf der Baustelle
Von Glück im Unglück spricht die Stadt Gladbeck in einer Pressemitteilung am Freitagnachmittag, da niemand bei dem Unfall verletzt worden sei. Laut Analyse der Stadt ereignete sich der Zwischenfall, nachdem der Baggerfahrer auf eine Kellerdecke gefahren und diese unvermittelt eingestürzt war.
„Glücklicherweise ist bei diesem Unfall niemand verletzt worden. Trotzdem werden wir mit der verantwortlichen Abrissfirma umgehend klären, wie es zum erneuten Zwischenfall kommen konnte“, so Peter Breßer-Barnebeck, Leiter der Wirtschaftsförderung und städtischer Ansprechpartner für die Projektentwicklung.
Die Stadt teilt weiter mit, dass als Sofortmaßnahme die Fußgängerzone im gesamten Bereich vor dem ehemaligen Hertie-Karstadt-Haus per Bauzaun komplett gesperrt ist, bis das Gebäude vollständig abgerissen ist. Ein Durchgang ist unter den gegenüberliegenden Geschäfts-Arkaden an der Hochstraße möglich. Auch die Friedrich-Ebert-Straße bleibt ab Willy-Brandt-Platz gesperrt.
Der umgestürzte Bagger wurde durch die Recklinghäuser Firma Franz Bracht mit dem Einsatz von zwei Schwerlastkränen bis zum Abend gehoben.
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