Gladbeck. Die Ruhrstadt Stiftung aus Dorsten übernimmt die Gastronomie in Wittringen. Ein erweitertes Konzept nimmt das gesamte Freizeitareal in den Blick.
- Die „gute Stube“ Gladbecks soll mit neuem Pächter und einem neuen Konzept aufgewertet werden
- Die Ruhrstadt Stiftung will nicht nur das Schloss-Restaurant erneuern, sondern ganz Wittringen gastronomisch aufwerten
- Die Stadt Gladbeck schließt einen Erbbaurechtsvertrag über 30 Jahre mit dem neuen Pächter
Das Wasserschloss Wittringen hat ab Januar 2018 einen neuen Pächter: Die gemeinnützige Ruhrstadt Stiftung, gegründet von dem Dorstener Unternehmer Jürgen Tempelmann, folgt auf Peter Neumann, dessen Vertrag zum 31. Dezember diesen Jahres ausläuft. Die Stadt will so die „gute Stube“ Gladbecks aufwerten. Tempelmann und mit ihm Projektentwickler und Vermarkter Ralf Ehlert haben sich einen Namen mit der Entwicklung des ehemaligen Zechengeländes Fürst Leopold in Dorsten gemacht. In ähnlicher Form, konzentriert auf Gastronomie und Freizeit, soll Wittringen attraktiver werden.
Neben der Gastronomie – „gut bürgerlich“ – sollen wenigstens die vorhandenen, aber nicht genutzten acht Hotelzimmer wieder angeboten werden. Für Gäste von Veranstaltungen wie Hochzeiten oder für Teilnehmer von Tagungen ein passendes Angebot. Das Trauzimmer soll bleiben, aber barrierefrei im Erdgeschoss erreichbar sein, so BM Roland. Darüber wurde gestern auch der Wirtschaftsförderungsausschuss informiert.
Das Potenzial von Wittringen ist nicht ausgeschöpft
„Man könnte mehr daraus machen.“ Das war bei der Suche nach einem neuen Pächter für die Gastronomie im Wasserschloss ein Wunsch der Stadt als Eigentümerin. Denn das Potenzial dieser „Perle in der Region“ mit Tennisplatz, Stadion, Freibad, Marathonbahn, Spielplatz, Vogelinsel, Museum und Ballonwiese im Umfeld sei nicht ausgeschöpft, sagt Martin Plischek, Leiter des Immobilienamts.
Die zahlreichen Anfragen von Brauereien und Gastronomen, die es nach Bekanntwerden der Pächtersuche gab, bestätigen ihn. In die engere Áuswahl kamen drei: Betreiber Peter Neumann wollte das bisherige Restaurantkonzept, erweitert um mehr Veranstaltungen, fortführen. Ein weiterer Gastronom wollte zur spanischen Küche ein Hotel betreiben. Überzeugt haben Investor Tempelmann und Entwickler Ehlert mit ihrem weitergehenden Konzept. Eine Bedingung: „Die Ursprünglichkeit muss erhalten bleiben“, betont Roland.
Neue Gastronomie soll an der Bohmertstraße entstehen
Mit ihnen will die Stadt das Projekt Wittringen nun angehen. Ehlert, in der Branche stark vernetzt, wird zunächst einen Pächter fürs Restaurant suchen, der, anders als bisher, selbst vor Ort ist und die Nähe zu den Gästen pflegt. Das wünscht die Stadt, die das letzte Wort bei der Entscheidung hat. „Keine Systemgastronomie, aber auch nicht nur hochpreisig“, soll das Angebot sein, erklärt Wirtschaftsförderer Breßer-Barnebeck.
Gemeinsam mit der Stadt will der Pächter weitere Entwicklungsmöglichkeiten der gesamten Anlage erarbeiten. Drei Schwachpunkte sind ausgemacht und sollen zuerst in Angriff genommen werden. Dazu gehört der Eingangsbereich an der B 224. Der Platz an der Bohmertstraße, der ehemalige Betriebshof gegenüber dem Stadion-Südeingang, sei wenig ansprechend. Eine Gastronomie dort verbessere das Bild und locke nach Wittringen. Ebenso sei der Imbiss am Schloss verbesserungsfähig, und das leer stehende Gebäude am Spielplatz, das alte Waldwärterhaus, sei überflüssig.
Wittringen liegt günstig in der Stadt wie der Central Park in New York
Im Ausschuss erläuterte Tempelmann, dass es als Ziel mehrere unterschiedliche Gastronomien rund ums Schloss geben sollte. Die Rezeption des Hotels solle ein „Infopoint“ fürs gesamte Gelände werden. Wichtig sei eine gemeinsame Marketing-Strategie aller Gastronomen auf dem Gelände, die vor allem Veranstaltungen nach Wittringen holt. „Wittringen liegt so günstig in Gladbeck – wie der Central Park in New York.“ Die Verwaltung betont, dass sie mit der Stiftung einen Erbbaurechtsvertrag über 30 Jahre abschließen wolle, der eine Mitsprache der Stadt konzeptionell wie inhaltlich vorsieht. Zwar verzichte man auf eine Pacht, der neue Pächter übernehme aber künftig sämtliche Investitionen.
Dem Ausschuss gefiel das Konzept. „Das macht Appetit“, sagte CDU-Ratsherr Willmes. SPD-Ratsfrau Braczko: „Ein komplett neues Konzept für Wittringen, für die Stadt kostensparend – das ist gut!“