Gladbeck. . Sechs Geldschränke und eine Geldkassette haben Polizeitaucher im Teich im Nordpark gefunden. Woher sie stammen, muss die Polizei nun ermitteln.
- Schon vergangenes Jahr waren bei der Bergung eines Toten Gegenstände im Teich aufgefallen
- Weißer Tresor ganz nah am Ufer erregte jüngst die Aufmerksamkeit von Passanten
- Taucher der Technischen Einsatzeinheit (TEE) aus Bochum fanden fünf weitere Tresore und eine Geldkassette
„Ist da was Schlimmes passiert?“ Die Spaziergängerin spricht aus, was viele Menschen am Dienstagvormittag im Nordpark befürchtet haben. Nein, sagt Einsatzleiter Kevin Köhler vom Regionalkommissariat Gladbeck. Die Taucher suchen nicht nach einem Menschen, sondern nach Tresoren.
Zwei Taucher durchsuchen den Uferbereich, und werden fündig. Sechs Geldschränke trocknen nach rund zwei Stunden am Nordparkteich in der Sonne. Den ersten haben sie schon gefunden, bevor den Einsatz richtig angefangen hat. So nah am Ufer lag der weiße Stahlschrank, dass Spaziergänger ihn mit bloßem Auge entdecken konnten. Allein: Wer will schon in die stinkende Brühe steigen?
Taucher von der Technischen Einsatzeinheit Bochum
Da müssen Profis ran. In diesem Falle die Taucher der Technischen Einsatzeinheit (TEE) aus Bochum. Mit dem großen Taucherwagen sind sie angerückt, in dem die Ausrüstung verstaut ist, und in dem sich ausgekühlte Taucher aufwärmen können. Etwas weiter weg haben sie einen Unimog samt Kran und Frontschieber, falls schwere Fundstücke zu bergen sind.
Der erste Taucher erkundet das Ufer – wahrlich kein Hauptgewinn, auch wenn sich die Wolken schnell verziehen und die Sonne herauskommt. Denn nah an Land sammelt sich besonders viel Dreck. Es stinkt, als der Schlamm bei der Bergung des Tresors aufwirbelt. Immer wieder pflückt der Taucher lange Algenfäden von seiner Ausrüstung. Mit einem Kabel ist er mit einem Kollegen an Land verbunden. Es dient als eine Art Telefonleitung, so dass sich Taucher und Kollege unterhalten können.
Verdacht, dass mehrere Tresore auf dem Grund liegen
Der erste Tresor ist schnell geborgen. Ein weißer, mittelgroßer Stahlschrank, dessen Tür so aussieht, als habe sich jemand mit einem Schweißgerät daran zu schaffen gemacht. Eine Sensation? Wohl kaum. Die Taucher suchen weiter – das ist ihr Auftrag. Die Polizei ist von vorn herein davon ausgegangen, dass im Wasser mehrere Tresore liegen könnten.
Langsam arbeitet sich der Taucher Richtung Brücke vor. Immer wieder verschwindet er minutenlang unter Wasser. Ein sicheres Zeichen, dass er etwas gefunden hat. Als erstes reicht er eine schwarze Geldkassette nach oben, ob sie aus einem Geldautomaten oder einer anderen Maschine stammt, mag Polizist Köhler nicht mutmaßen. Es folgen drei kleinere Tresore, einer davon in einer Umhängetasche, die Türen sind offen, das Innere verschlammt.
Schaulustige sehen den Tauchern zu
„Hier liegt auch einer“, ruft der Taucher, da ist sein Kollege, der durch den Teich schnorchelt, schon bei ihm. Tresor Nummer 5 wird schon bald mit einem Spanngurt vertäut sein und an Land gezogen werden.
Mittlerweile haben sich dutzende Schaulustige versammelt. Die Polizisten stört das nicht. Geduldig beantworten sie Fragen nach ihrer Arbeit – allein über den Hintergrund des Einsatzes schweigen sie.
Im Februar vergangenen Jahres hatten Polizeitaucher die Leiche eines Gladbeckers aus dem Nordparkteich geborgen. „Bei diesem Einsatz haben wir bereits mehrere Gegenstände in dem Teich entdeckt, die nun für weitere Ermittlungen herausgeholt werden sollen“, erklärt Köhler.
„Der Verdacht, dass die Tresore aus einer Straftat stammen, ist nicht zu weit hergeholt“, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst. Ob die Aktion im Zusammenhang mit der Tresorknackerbande steht, die eine Ermittlungskommission Ende April hochnahm (ein Mitglied war in Gladbeck gemeldet), lässt sie offen. Als nächstes müssen die Spuren an den Geldschränken ausgewertet werden.