Gladbeck. . LWL-Wanderausstellung macht Station im Museum Gladbeck. Gut 150 Exponate dokumentieren das Wirken von Luthers musikalische Erben in Westfalen.

  • LWL-Wanderausstellung „Klang der Frömmigkeit“ macht Station im Museum der Stadt Gladbeck
  • Gut 150 Exponate zeigen den Weg von Luthers Liedern bis zu heutigen Pop-Oratorien auf
  • Die facettenreiche Ausstellung wird am 7. Mai eröffnet und ist bis zum 2. Juli zu sehen

„Singet und spielet dem Herrn in euren Herzen!“ So heißt es im Brief des Paulus an die Epheser (5,19), und so steht’s in altdeutschen Lettern auf einem Schild geschrieben, das Museumsleiterin Dr. Christine Schönebeck der Schau „Klang der Frömmigkeit – Luthers musikalische Erben in Westfalen“ in ihrem Hause beisteuerte. Die Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wird unterstützt von der evangelischen Kirche von Westfalen.

Geschichte in Wort, Bild und Ton

Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Rock’n’Popmuseum Gronau; schließlich soll die Präsentation nicht nur den Blick in die Vergangenheit, zu Lebzeiten Martin Luthers, richten, sondern den Betrachter auf den langen Weg ins Heute führen: in Wort, Bild, Ton und anhand von Objekten wie Instrumenten. Von den Liedern Luthers über Bewegungen wie Taizé bis zu modernen Pop-Oratorien mit zig hundert Mitwirkenden reicht das Spektrum. Wer sich in die ausgestellte Kirchenbank setzt, kann Hörproben genießen.

Sehenswert für jede Generation

Religiös, politisch, historisch, gesellschaftlich – diese sehenswerte Ausstellung für jede Generation thematisiert eine Fülle von Aspekten. Schönebeck freut sich, dass die Schau in Wittringen Station macht: „Eine gute Ergänzung zu unseren Veranstaltungen im Luther-Jahr.“ Die Exponate wurden aus ganz Westfalen zusammengetragen, lediglich eines stammt aus Gladbeck: die aufwendig gestaltete Fahne des Evangelischen Arbeiter- und Bürgervereins aus Brauck, anno 1882 gegründet, mit dem Konterfei des Reformators.

„Heldengedenken“ heißt ein Lied in einem kirchlichen Gesangbuch aus der Zeit des Nationalsozialismus’ - zu sehen in der Ausstellung „Klang der Frömmigkeit“ im Museum der Stadt Gladbeck.
„Heldengedenken“ heißt ein Lied in einem kirchlichen Gesangbuch aus der Zeit des Nationalsozialismus’ - zu sehen in der Ausstellung „Klang der Frömmigkeit“ im Museum der Stadt Gladbeck. © Oliver Mengedoht

Die gut 150 Exponate zeigen, was der zitierte Epheser-Spruch ausdrückt: die Verwobenheit von Glauben und Musik. Doch Gesang und Melodien sind viel mehr als Lobpreis. Kirchliche Musik dient(e) der Verkündigung. Und wo wäre die Reformation ohne die klingenden Werke Luthers? Dr. Silke Eilers, wissenschaftliche Referentin im LWL-Museumsamt, betont: „Die Musik spielte dabei eine wichtige Rolle!“

Man versetze sich nur in die Situation von Luthers Zeitgenossen: Kirchenlieder in deutscher Sprache zum Mitsingen im Gottesdienst! Für die Menschen, die bis dato nur die römisch-katholische Liturgie in vorgetragener Form kannten, ein unerhörtes Novum!

ERÖFFNUNG MIT MUSIK

Die Ausstellung „Klang der Frömmigkeit – Luthers musikalische Erben in Westfalen“ wird am Sonntag, 7. Mai, um 16 Uhr im Museum (Burgstraße 64) eröffnet.

Es sprechen an diesem Nachmittag Matthias Löb, Dieter Gebhard und Dr. Silke Eilers (LWL), Gladbecks stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Puschadel und Museumsleiterin Dr. Christine Schönebeck.

Die musikalische Gestaltung der Eröffnung übernimmt das westfälische Barockensemble caterva musica: Elke Fabri (Violine), Rainer Johannsen (Fagott) und Michael Goede (Orgel).

Die Schau läuft bis zum 2. Juli. Sie ist geöffnet: dienstags bis sonntags, 11 bis 18 Uhr.

Kontakt und weitere Informationen: 2 30 29,
www.museum-gladbeck.de

Der Ausstellungsbesucher kann die vielseitigen Spielarten der Musik, ihre wechselhafte Bedeutung und Einflüsse für das Leben im Wandel der Zeiten nachvollziehen. So wurde „Ein feste Burg ist unser Gott“, getextet vom „Vater der Kirchenlieder“, zu Kriegszeiten instrumentalisiert. Und wer erinnert sich nicht an „Danke für diesen guten Morgen“, einerlei ob Protestant oder Katholik? Welch ein Aufschrei ging durch die Gemeinden, als das Lied 1962 herauskam: „Zu modern!“, so Eilers. Heutzutage gehört das Lied zum festen Repertoire in Gottesdiensten.