Gladbeck. Am Fuß der Halde Ellinghorst starten nach Ostern Bohrungen, um mögliche Bombenblindgänger und alte Flakmunition aufzuspüren.
- Die vorbereitenden Arbeiten für die Suche nach Blindgängern am Fuß er Halde Ellinghorst haben begonnen
- Ein sechs Meter tiefer Drainage-Graben soll Anwohner vor gefährlichen Gasen aus der Ex-Deponie schützen
- Im Boden könnten Blindgänger des Weltkrieges stecken, da das Areal starkes Bombenabwurfgebiet war
„Achtung! Kontaminierter Bereich!“ und „Kampfmittelräumung. Betreten Verboten!“ ist auf den Schildern an der rot-weißen Absperrung in Höhe der Albert-Schweitzer-Schule zu lesen. Der Spazierweg am Fuße des Naturschutzgebietes Halde Ellinghorst ist auf 100 Metern abgeriegelt, so dass auch Jogger Marco Glaser bei seiner üblichen Tour gestoppt wird.
„Hier erfolgen Sondierungen, ob noch alte Kampfmittel im Boden stecken. Damit niemand gefährdet wird, haben wir den Bereich gesperrt“, erklärt Barbara Sasse dem 46-jährigen Freizeitsportler. Die Diplom-Geologin ist im Planungsamt zuständig für Altlasten und Bodenschutz. Sie koordiniert die Sanierungsmaßnahme für die Stadt.
Ellinghorster Anwohner zeigt Verständnis
Der Ellinghorster zeigt Verständnis. „Das muss ja gemacht werden. Und wenn wirklich Kampfmittel im Boden sein könnten, ist das ja auch im allgemeinen Interesse.“
Wie bereits berichtet, sind die Bodensondierungen vorbereitende Arbeiten, damit später gefahrlos ein sechs Meter tiefer und einen Meter breiter Graben ausgehoben werden kann, der mit Kies aufgefüllt wird und als Gas-Drainage dienen soll. Ein Schutzstreifen, damit giftiges Kohlendioxid und explosives Methangas, die im Boden der ehemaligen Mülldeponie unter der Halde schlummern, nicht bis zum Schulbau, in die Keller der Wohnhäuser an der Agnesstraße und zum Dieckmannshof vordringen können.
Die Bezirksregierung verlangt die Bombensuche
Die Bodensondierung ist vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung vorgeschrieben worden, „weil dieser Bereich als starkes Bombenabwurfgebiet aus dem II. Weltkrieg eingestuft wird“, erklärt Barbara Sasse beim Vor-Ort-Termin. „Hier befanden sich Flakstellungen der Wehrmacht, wobei die Geschütze direkt in den Gärten an der Agnesstraße und im Bereich des heutigen Sportplatzes standen.“ Das Kriegsgerät rückte so nah an die Privathäuser, wie später auch die Grenze der Mülldeponie, die die Stadt von Anfang der 1950er bis in die 70er Jahre zur Entsorgung von Haus- und Industrieabfall betrieb.
„Dieser Grenzverlauf ist jetzt gut an den Markierungen für die Bohrlöcher zu erkennen“, sagt Barbara Sasse und zeigt auf die pinke Sprühfarbe am Boden. Gerade wie an einer Perlenschnur reihen sich die Kreuze in eineinhalb Metern Abstand aneinander. Sie rücken bis auf zwölf Meter ans Schulgebäude heran und verlaufen dicht entlang der Grundstücksgrenze der Privatgärten bis vor die Produktionshalle der Firma Döllken an der Beisenstraße. „Wir mussten die Bohrabstände so gering halten, damit auch Flakmunition aufgespürt werden kann.“
Explosives Methangas schlummert im Boden
Gebohrt wird auch am südöstlichen Rand der ehemaligen Deponie, für eine Drainage am Dieckmannshof. Denn ist für die Anwohner der Agnesstraße giftiges Kohlendioxid eine mögliche Gefahr, so ist es im Hofbereich wie an der Schule vorrangig explosives Methangas, das dort noch in hoher Konzentration innerhalb der Halde schlummert.
„Die Bohrungen startet das beauftragte Fachunternehmen am Dienstag nach Ostern, da einige vorplanerische Arbeiten noch nicht ganz abgeschlossen sind“, so Barbara Sasse. Bis zum Herbst sollen die 400 Bohrungen und die Metallsondierungen abgeschlossen sein. „Es sei denn, dabei werden Kampfmittel entdeckt, die eine Bergung nötig machen. Dann verzögert sich natürlich der Zeitplan.“ Und werde gar ein Bombenblindgänger in Siedlungsnähe entdeckt, müsse für die Entschärfung mit einer vorübergehenden Evakuierung des Sicherheitsbereiches gerechnet werden.
Die anhaltende Gefahr hat ein Gutachten belegt
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Die weiter anhaltende Ausgasung der Deponie hatte ein Langzeitgutachten belegt.
- Da die Stadt eine Gefahr für Anwohner nicht ausschließen kann, soll eine Drainage das Methan und Kohlendioxid unproblematisch entweichen lassen.
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Den Großteil der 500 000 Euro Kosten trägt der Altlastenverband, die Stadt zahlt ein Fünftel.