Gladbeck. 400 Bohrungen sollen sicherstellen, dass im Boden keine Kampfmitteln sind. Eine Dränage soll die Anwohner dann vor giftigem Deponiegas schützen.

  • Engmaschige Bohrungen sollen sicherstellen, dass der Boden am Siedlungsrand der frei von Kampfmitteln ist
  • Nach der Freigabe wird der sechs Meter tiefe Graben für die Dränage am Fuß der Halde ausgehoben
  • Der mit losem Gestein befüllte Sicherheitsgraben soll die Anwohner vor giftigem Deponiegas schützen

Ab Montag, 10. April, startet die Suche nach Blindgänger-Bomben aus dem II. Weltkrieg an der Halde Ellinghorst. Der am Haldenfuß verlaufende Spazierweg wird im Rahmen der Erkundungsbohrungen aus Sicherheitsgründen zeitweise gesperrt. Die Kampfmittelsuche ist der Auftakt zur Installation einer seit Jahren diskutierten Dränage, um die Anwohner vor Methangas und Kohlendioxidausdünstungen der ehemaligen Deponie Ellinghorst zu schützen.

Die Kampfmittelerkundung erfolgt im Auftrag des AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung bis Ende Juni über einen Zeitraum von rund zwölf Wochen. Die Sondierungsbohrungen bis zu einer Tiefe von gut zehn Metern sind erforderlich, da später der Boden für den ein Meter breiten Gasdränagegraben auf etwa sechs Metern Tiefe ausgekoffert werden soll.

Giftige Gase sollen ungefährlich austreten

Die Gasausdehnungen an der ehemaligen Deponie, dem heutigen Naturschutzgebiet Halde Ellinghorst,  sollen mit einer Drainage gestoppt werden
Die Gasausdehnungen an der ehemaligen Deponie, dem heutigen Naturschutzgebiet Halde Ellinghorst, sollen mit einer Drainage gestoppt werden © Hoffmann

Über die mit durchlässigem Gestein wieder aufgefüllten Gräben sollen aus der Deponie/Halde in Richtung Wohnbebauung an der Agnesstraße, zur Albert-Schweitzer-Schule oder dem Diekmannshof abwandernde Gase gestoppt werden, indem sie ungefährlich an die Oberfläche austreten können. „Vor Erstellung der Gasdränage-Trassen muss die Kampfmittelfreiheit nachgewiesen werden, erklärt Sabine Boos vom AAV. „Auf einer Länge von insgesamt 600 Metern erfolgen so rund 400 Einzelbohrungen.“ Also in einem geringen Abstand von 1,5 Metern, damit das Auffinden möglicher größerer Sprengkörper im Boden sichergestellt ist. Während der Sondierungsarbeiten wird auch der direkte Zugang aus den Gärten der Anwohner auf die Halde zeitweise unterbunden, da die Bohrarbeiten unmittelbar hinter den Gärten stattfinden. Sabine Boos: „Die Anwohner sind bereits mit Anschreiben darüber informiert worden.“

Privatgärten der Häuser Agnesstraße grenzen unmittelbar an den Haldenfuß.
Privatgärten der Häuser Agnesstraße grenzen unmittelbar an den Haldenfuß. © Jan Dinter

Weitere Sondierungen in Privatgärten folgen

Unmittelbar nach festgestellter Kampfmittelfreiheit soll die Verlegung der Gasdränage erfolgen. Weitere Bodensondierungen werden danach auch in Privatgärten erfolgen. Denn an Grundstücken, bei denen besonders auffällige Deponiegas-Gehalte in der Bodenluft gemessen wurden, soll an die Gasdränage außerdem auf Kellertiefe ein Dränrohr angeschlossen werden, durch das die Deponiegase abgeführt werden. Die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen tragen dazu bei, dass die Anlieger weiterhin gefahrlos im Bereich der Deponie Ellinghorst wohnen können.

Der AAV, die Stadt Gladbeck und der Kreis Recklinghausen bitten für die Maßnahmen und die unvermeidliche Lärmbelästigung durch das Bohrgerät um Verständnis.

  • Ansprechpartner für betroffene Anwohner sind Barbara Sasse



Tel. 99-20 99 ( Umweltamt Stadt Gladbeck);

  • Dirk Wember Tel. 02361/53-53 09 (Bodenschutzbehörde Kreis Recklinghausen) und
  • Dr. Beatrix Haglauer-Ruppel Tel. 02324/ 50 94-25 (Altlastensanierungsverband AAV).