Gladbeck. Die Plätze neben dem Hertie-Haus sind weggefallen. Taxifahrer halten die Ersatzplätze an der Postallee und Friedrich-Ebert-Straße für ungeeignet.
- Durch die Abrissarbeiten fallen die Standplätze neben dem Hertie-Haus längerfristig weg
- Die Stadt Gladbeck hat Ersatzparkplätze für die Taxiunternehmen eingerichtet
- Taxifahrer beklagen, dass die Ersatzplätze zu weit von der Fußgängerzone entfernt sind
Karl Heinz Lumma ist ein alter Hase im Taxigewerbe. Seit 1964 arbeitet der 86-Jährige als selbstständiger Unternehmer. Der Taxizentrale ist er nicht mehr angeschlossen, bekommt also nicht von dort seine Einsätze, sondern steht mit seinem Wagen an Taxiständen und wartet auf Kundschaft.
Kein einfaches Geschäft, aber bisher lief’s ganz gut, sagt er. Meistens fanden er oder seine Frau Rita, mit der er sich am Steuer abwechselt, einen Platz neben dem Hertie-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße. Dieser Taxistandort ist jetzt wegen der laufenden Entkernungs- und bevorstehenden Abrissarbeiten weggefallen. Die Stadtverwaltung hat provisorischen Ersatz geschaffen: Je vier Plätze gegenüber der Sparkasse und an der Postallee gegenüber der „Alten Post“ sind für Taxen reserviert.
Ein Schnellschuss ohne Sinn und Verstand
„Ein Schnellschuss ohne Sinn und Verstand“, sagt Karl Heinz Lumma zu diesen Standorten. „Hier sieht uns kein Mensch, der aus der Innenstadt nach Hause gefahren werden möchte. Ich kann hier fünf Stunden stehen, ohne dass ein Kunde einsteigt.“ Außerdem seien Parkplätze, auf denen die Autos nebeneinander stehen, als Taxistände ungeeignet. „Der Abstand ist zu gering. Die Kunden – bei mir überwiegend ältere Leute – können nur schlecht einsteigen.“ Taxen, findet Karl Heinz Lumma, müssen hintereinander stehen, so wie bisher neben dem Hertie-Gebäude. „Die Fahrgäste müssen vom Bürgersteig einsteigen können.“
Deshalb hat Lumma Alternativen parat: Er wünscht sich, dass die Stadtverwaltung Poller entfernt, damit drei oder vier Taxen neben dem Bauzaun am Hertie-Haus stehen können, und zwar direkt an der Ecke zur Hochstraße. Und gegenüber der Sparkasse sollten alle acht Parkplätze für Taxen reserviert werden, damit ein paar Wagen hintereinander stehen können.
Vorerst bleibt die Regelung so wie sie ist
Sein Kollege Günter Stobbe, der mit seinem Taxi neben Lumma an der Postallee steht, hält die derzeitige Lösung auch nicht für optimal: „Wenn wir hier schon stehen sollen, dann zumindest nicht auf den letzten Plätzen, wo uns keiner sieht, sondern auf den ersten aus Richtung Rathausplatz.“
„Vorerst bleibt die Regelung so wie sie ist“, sagte Stadtsprecher Tim Deffte auf Anfrage. Lummas Vorschlag mit den Plätzen neben dem Bauzaun schließt er von vornherein aus: „Erstens wird der Zaun immer wieder versetzt, zum Beispiel wenn Container gebraucht werden. Außerdem würde der Weg für Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr zu schmal, wenn dort noch Taxen stünden.“ Verworfen worden sei auch die Idee, Taxenplätze auf dem Rathausvorplatz zu schaffen: „Die Veranstaltungsfläche wird gebraucht, zum Beispiel bald wieder für den Feierabendmarkt, und auch wegen des Busverkehrs ist das keine gute Lösung.“
Die Probleme und mögliche Alternativ-Vorschläge will sich die Fachverwaltung im Rathaus aber durchaus anhören. Deffte: „Wir planen ein Gespräch mit den Taxifahrern.“