Blitzumfrage bei den Arbeitgeberverbänden. Besonders die Metall- und Elektroindustrie baute Stellen ab

Die Unternehmen in der Ruhr-Region haben im ersten Halbjahr 2009 eine leicht sinkende Beschäftigungsbilanz vorgelegt. Dies ergab die jüngste branchenübergreifende Blitzumfrage der Arbeitgeberverbände des Ruhrgebiets (arbeitgeber ruhr).

Metall- und Elektroindustrie besondders gebeutelt

„Besonders gebeutelt ist die Metall- und Elektroindustrie. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen musste Stellen abbauen. Dieser Trend wird sich nach den Umfrageergebnissen im zweiten Halbjahr aber etwas abschwächen”, sagt Heinz Stupp, Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbandes der Eisen- und Metallindustrie Emscher-Lippe. „Grund zur Hoffnung gibt es für den Nachwuchs: Die Betriebe setzen trotz der Krise weiter auf die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte für den langfristigen Erfolg ihres Unternehmens.”

Arbeitszeitkonten werden zuerst abgebaut

Als Reaktion auf den Konjunktureinbruch setzen die Unternehmen der Region weiterhin auf den Abbau von Arbeitszeitkonten, bauen Leiharbeitskräfte ab und lassen befristete Arbeitsverträge auslaufen. „Betriebsbedingte Kündigungen sind bei uns zum Glück eher die Ausnahme”, sagt Heinz Stupp. „Einen signifikanten Anstieg melden die Befragten bei der Kurzarbeit. Während diese im letzten Halbjahr keine Rolle spielte, gaben fast 40 Prozent der Metall- und Elektrobetriebe an, Kurzarbeit zu nutzen.”

Weniger Aufträge für die Betriebe

Im Vergleich zum 2. Halbjahr 2008 fiel die Bilanz vor allem beim Auftragseingang und Umsatz schlecht aus: Gut zwei Drittel der Befragten gaben einen Auftrags- und Umsatzrückgang an. Auch bei den Geschäftserwartungen herrscht Zurückhaltung bis hin zum Pessimismus. Nur 14 Prozent der Befragten gaben sich optimistisch.

Nettoumsatzrendite hat sich verschlechtert

„Die Nettoumsatzrendite gilt als Gradmesser der Rentabilität eines Unternehmens – hier beklagen fast drei Viertel eine Verschlechterung oder sehen die Rendite als gleichbleibend schlecht an. In der Metall- und Elektroindustrie haben wir mit 81 Prozent schlechter Renditen sogar einen neuen Negativrekord zu verzeichnen”, so Heinz Stupp.

Unternehmen tätigen weniger Investitionen

Investitionspläne werden derzeit zurückgeschraubt: Nur noch die Hälfte der Befragten konnte die geplanten Investitionen auch wirklich tätigen. Zwar klagt derzeit „nur” ein knappes Drittel der befragten Firmen über Probleme bei der Kapitalbeschaffung, erwartet wird jedoch eine Verschärfung bei den Finanzierungsbedingungen.

Die Kurzarbeit nimmt täglich zu

„Das Ergebnis der Umfrage bestätigt, was wir täglich in der Zeitung lesen: Die Kurzarbeit nimmt stark zu, Unternehmen tun alles, um Stellenabbau zu vermeiden. Als gute Nachricht sollten wir verzeichnen, dass drei Viertel der Mitglieder ihr Ausbildungsniveau zumindest stabil halten können. Die Firmen nehmen damit auch in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihre gesellschaftspolitische Verantwortung wahr”, so Heinz Stupp.