Gladbeck. . Ditib-Gemeinde lud Gäste zum gemeinsamen Essen ein. Bürgermeister Roland mahnt steten Dialog und Einhaltung der Regeln des Grundgesetzes an

Draußen wird es dunkel, drinnen klappert das Geschirr: Die muslimische Gemeinde Ditib versammelt sich in der Moschee an der Wielandstraße zum Fastenbrechen.

Das geschieht jeden Abend in diesen Tagen des Ramadan, dem muslimischen Fastenmonat. Diesmal sind Gäste aus Politik und Verwaltung, Verbänden und Vereinen geladen. Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche essen ebenso wie Lehrer, Polizisten und Nachbarn gemeinsam mit den Mitgliedern der Moscheegemeinde. Der Imam spricht zu Beginn ein Gebet, der Vorsitzende Nadir Kahramn begrüßt die Anwesenden. Das ist, seit Jahren, gute Tradition.

Ebenso wie die Ansprache des Bürgermeisters fester Bestandteil des Iftar-Essens ist, wie das Fastenbrechen auch genannt wird. Doch diesmal nutzt Ulrich Roland, der durchaus das Miteinander lobt, das „unterm Strich richtig gut funktioniert, da sollten wir uns nicht beirren lassen“, die Gelegenheit, um kritische Punkte anzusprechen: Die Einflussnahme des türkischen Staats auf die Moscheegemeinden, insbesondere auf die Ditib-Gemeinden, die Kritik an türkischstämmigen Abgeordneten im Zusammenhang mit der Armenien-Resolution.

Roland redet Klartext: „Respekt im Umgang miteinander gibt es nur, wenn alle sich an die Regeln halten, die für alle gelten. Es gibt kein Recht, das über dem Grundgesetz steht. Weder die Bibel, noch der Koran, noch die Tora. Das muss klar sein. Wir lassen nicht zu, dass irgend jemand von außerhalb versucht, Einfluss zu nehmen.“ Der Bürgermeister erinnert außerdem daran, dass „jeder hier seine Meinung sagen darf und deutsche Abgeordnete ihrem Gewissen verpflichtet sind.“ So wie sie für die Menschen und die Politik in Deutschland stehen, „stehe ich für die Menschen und die Politik in Gladbeck“, betont er und verweist auf das Recht des Andersdenkenden – deutlicher Hinweis auf die Schmähungen, die türkische Abgeordnete wegen ihrer Abstimmung ertragen mussten. Eine klare Ansage, aber auch ein Appell: Das Miteinander der vielen Kulturen soll weiterhin gut funktionieren in Gladbeck, daher ist „es besser miteinander als übereinander zu reden“, betont Roland und fordert den steten Dialog, die Suche nach Kompromissen im Konfliktfall.

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CDU hatte Teilnahme abgesagt

Für seine deutlichen Worte und den Appell zum Dialog erhielt der Bürgermeister viel Zustimmung von Gästen und Mitgliedern der Moscheegemeinde. Den meisten war bekannt, dass die CDU-Ratsfraktion ihre Teilnahme am Fastenbrechen öffentlich abgesagt hatte.