Gladbeck. . Die ARD sucht am Samstag für einen TV-Zweiteiler über das Geiseldrama von Gladbeck rund 1300 Komparsen. Darunter sind auch rund 80 Sprechrollen.

Die Casting Agentur Eick aus Ennepetal sucht Komparsen für den TV-Zweiteiler „Gladbeck“ (ARD/Ziegler Produktion), der die spektakuläre Geiselnahme von 1988 zum Inhalt hat. Burkhard Eick, Chef der Firma, die für Fernseh-, Kino- und Werbeproduktionen castet: „Wir suchen ganz viele Leute, gerade auch ältere.“ Interessierte sollten ein gewisses schauspielerisches Talent und Einfühlungsvermögen haben, so Eick, der nicht ausschließen will, dass Gecastete auch bei weiteren Produktionen eingesetzt werden können.

Auch interessant

Die Ereignisse würden vor allem unter dem Aspekt der Gefühle aller Betroffenen und Beteiligten dargestellt, sagte eine Sprecherin der Agentur. Gesucht würden Menschen zwischen vier und 70 Jahren, die den Look der 1980er Jahre verkörpern könnten. Die Komparsen und Statisten arbeiten an 17 Drehtagen für die Produktion. Für Männer seien längere Haare und Schnäuzer von Vorteil.

Zudem brauche man mehrere ältere Damen und eine tamilische Familie mit Kindern. Sie hatten damals in einem Linienbus gesessen, den die Bankräuber in Bremen kaperten. Die Angst der Passagiere um Leib und Leben, aber auch der Mut, mit dem sie das Vorgehen der Gewalttäter hätten stoppen wollen, solle Gegenstand der filmischen Darstellung sein.

Drei Menschen starben

Das Drama hatte im August 1988 ganz Deutschland in Atem gehalten. Die Bankräuber Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner hatten auf ihrer Flucht quer durch die Republik Dutzende Geiseln genommen. Drei Menschen starben, viele wurden verletzt. Die Öffentlichkeit nahm direkt am Geschehen teil. Unterwegs gaben die Verbrecher Interviews. Dafür hagelte es Kritik an den Medien, der Polizei und der Politik.

Die Hauptrollen des ARD-Films sind nach Angaben der Agentur schon besetzt. Wer sie spiele, werde aber noch nicht verraten.

Auch interessant

Die Dreharbeiten beginnen im Sommer, Ausstrahlung sei vermutlich 2017, hieß es.

Der in der JVA Aachen einsitzende Rösner hatte Anfang Mai angekündigt, den Film verhindern und notfalls dagegen klagen zu wollen. Die Verfilmung könne nach einer Entlassung die Resozialisierung Rösners gefährden, hatte dessen Anwalt Rainer Dietz kürzlich argumentiert. Außerdem stelle der Film eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts dar. Die Produktionsfirma Ziegler Film hält dagegen, Rösner sei eine Person der Zeitgeschichte.

Erst vor drei Wochen suchte die Casting-Agentur Eick in Bochum Darsteller für den Wortmann-Film „Sommerfest“ nach dem Roman von Frank Goosen. In Gladbeck findet das Casting am Samstag, 28. Mai, von 11 bis 15 Uhr in der Stadtbücherei an der Friedrich-Ebert-Straße statt. (röm, mit dpa)