Gadbeck. . Stadtspitze nennt weitere Standorte für Wohncontainer in den Stadtteilen. Ex-Hauptschule Butendorf soll schon kurzfristig Zuwanderer beherbergen.
In weiteren Stadtteilen werden neue Wohncontainer installiert, um insgesamt 1200 Flüchtlinge in Gladbeck zu beherbergen. Wo genau, stellten Bürgermeister Ulrich Roland und Sozialdezernent Rainer Weichelt beim öffentlichen Infoabend im Heisenberg-Forum am Dienstag vor.
Neben dezentraler Unterbringung in Wohnungen im Stadtgebiet, sowie den seit Jahrzehnten genutzten Übergangsheimen Winkelstraße (120 Personen) und An der Boy (180 Personen), hatte sich bislang die Unterbringung von bis zu 310 Flüchtlingen in der Kombi-Notunterkunft (Sporthalle, Containerdorf) an der Enfieldstraße in Rentfort-Nord konzentriert. Das wird sich nun kurz- und mittelfristig ändern.
Gerüchte hatten schon kursiert, jetzt ist es Gewissheit: Umgehend bezugsfertig eingerichtet wird die 1. Etage der ehemaligen Hauptschule Butendorf (Im Linnerott) zur Beherbergung von bis zu 80 Personen. Noch vor Weihnachten sollen zudem etwas weiter westlich auf dem befestigten Wanderparkplatz Ecke Im Linnerott/ Behmerstraße (gegenüber dem Kleingartenverein) Wohncontainer für bis zu 100 Personen aufgestellt werden.
Notpuffer Krusenkamp-Turnhalle
Sollten die Plätze in der Hauptschule Butendorf für die dieser Tage erwarteten neuen Flüchtlingszuweisungen nicht ausreichen, will die Stadt quasi als Notreserve die
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Turnhalle am Krusenkamp in Mitte-Ost neben der Regenbogenschule (bzw. Ex-Elsa-Brändström-Hauptschule) für bis zu 30 Personen als Quartier nutzen. Maximal bis zum Sommer 2016, da dann der Hallenabriss für die geplante Hagebaumarkt-Erweiterung erfolgen soll.
In Kooperation mit der RAG will die Stadt, wie bereits angekündigt, das ehemalige RBH-Verwaltungsgebäude an der Talstraße zu Unterbringung von 80 Personen nutzen. Der Mietvertrag soll noch dieses Jahr unterzeichnet werden, der nötige Umbau wird aber frühestens den Bezug Anfang April ermöglichen. Die Stadt plant auch mit weiteren Containerstandorten, die kurzfristig im kommenden Frühjahr auf städtischem Grund eingerichtet werden sollen: Darunter, in direkter Innenstadtnähe, die nach Zechenhaus-Abriss entstandene Freifläche Ecke Uhland-/ Horster Straße mit Kapazität für bis zu 100 Personen. Ein weiteres, und das mit Kapazität für bis zu 200 Menschen bislang größte Containerdorf, soll auf der ausreichend großen Freifläche an der Welheimer Straße gegenüber dem Gerätehaus der Feuerwehr in Brauck und neben dem FC Gladbeck Sportplatz entstehen.
Alle Containerstandorte würden rund um die Uhr durch Sicherheitskräfte bewacht, so Rainer Weichelt, „die Menschen von Sozialpädagogen wie Hausmeistern betreut“.
Stadt mus weitere Quartiere schaffen
Vor eher mäßiger Zuhörerschar – abzüglich der Verwaltungsmitarbeiter besuchten nur gut 50 Bürger das Heisenberg-Forum –, erklärte Bürgermeister Roland die Sachzwänge, die dazu führen, dass die Stadt weitere Wohncontainer aufstellen wird. Zunächst sei die relativ stabile Asylbewerberzahl von zugeteilten 500 Personen gut über die bestehenden Übergangsheime und die dezentrale Unterbringung in angemieteten Wohnungen zu bewältigen gewesen. Dann sei innerhalb kürzester Zeit diese Zahl auf derzeit 837 Menschen angestiegen, die bis zum Jahresende wohl auf 1200 Schutzsuchende anwachsen werde.
Der freie Wohnungsmarkt in Gladbeck sei quasi ausgeschöpft und die Stadt wolle keine Zeltstädte einrichten, oder in großer Zahl weitere Sporthallen belegen. Wohncontainer böten eine gute Möglichkeit, zügig und menschenwürdig angemessenen Wohnraum zu schaffen.
Die Zuteilung auf die Städte im Land erfolge nach festgelegten Kontingenten (Königssteiner Schlüssel, erläuterte Sozialdezernent Weichelt. Sollten nach bisheriger Landesschätzung 500 000 weitere Flüchtlinge 2016 nach NRW kommen, müsste Gladbeck 417 zusätzlich aufnehmen, bei 750 000 sind es 626 und bei einer Million 834 Personen.
Stadtspitze setzt auf Willkommenskultur
Bürgermeister wie Sozialdezernent machten deutlich, dass sie auch weiterhin auf die Hilfebereitschaft und das ehrenamtliche Engagement der Gladbecker Bürger in Sachen Willkommenskultur setzen, die bislang überwältigend hoch gewesen sei.
Lob ging speziell auch an die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschulgemeinde, die dazu beigetragen habe, dass die Notunterkunft des Landes in der Sporthalle konfliktfrei betrieben werden könne. Der Ausweich-Schulsport in andere Hallen habe auch gut organisiert werden können, meinte Weichelt. Dem widersprach eine Anwesende. Ihr Sohn sei Sport-LK Schüler und der Ersatzunterricht klappe gar nicht gut.
Andere Zuhörer, die sich als Ehrenamtler für Flüchtlinge engagieren, zeigten sich enttäuscht, dass es nicht gelungen sei, dass liebgewonnene, um Integration bemühte Familien aus der Notunterkunft des Landes für das weitere Asylverfahren in Gladbeck zugeteilt (Bezirksreg. Arnsberg) bleiben konnten.
Weitere Bürger äußerten ihre Sorge, dass Mädchen und Frauen in der Nähe von Containerunterkünften von männlichen Asylbewerbern angesprochen und verbal belästigt werden könnten. Das sei zumindest in anderen Städten so geschehen.