Gladbeck. . Nach dem schweren Verkehrsunfall auf der A 2 Mittwochabend standen Autofahrer sieben Stunden im Stau. Manche ärgern sich über mangelnde Informationen.
„Decken und einen Becher Tee hätten wir auch gerne gehabt!“ Nicole Semnet und ihre 17-jährige Tochter Sine gehörten zu den vielen Autofahrern, die in der Nacht zum Donnerstag nach dem schweren Unfall auf der A 2 im kilometerlangen Stau standen – sieben Stunden dauerte ihr Zwangsstopp.
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Sie waren auf dem Heimweg von einer Geburtstagsfeier in Oberhausen. Um kurz nach 22 Uhr ging auf der A 2 plötzlich nichts mehr. „Wir standen 70 Meter hinter der Unfallstelle. Zuerst glaubt man ja, es geht bestimmt bald weiter. Aber irgendwann hörten wir dann in den Verkehrsnachrichten, dass die Autobahn bis 3 Uhr gesperrt bleiben sollte“, erzählt Nicole Semnet.
"Da ist uns das Lachen dann doch vergangen"
Kalt wurde es im Auto, der Sprit knapp, weil die 44-Jährige immer mal wieder den Motor startete, um den Wagen ein bisschen aufzuheizen. „Zuerst haben wir das Ganze ja noch von der humorvollen Seite genommen, aber als uns dann ein Feuerwehrmann sagte, die Sperrung könnte bis 5 oder 6 Uhr dauern, ist uns das Lachen dann doch vergangen“, sagt Nicole Semnet. Gegen 5 Uhr in der Früh dann endlich die erlösende Nachricht: „Die Sperrung ist aufgehoben.“
"Da herrschte Chaos"
Hans Karwig ist noch immer außer sich, wenn er an diese Nacht denkt. Seine Frau Barbara stand im Stau – und hatte kein Handy bei sich. Nach langem Warten voller Sorgen setzte sich Karwig ins Auto und fuhr in umgekehrter Richtung auf die A 2, um seine Frau zu suchen. Da erst sah er den Unfall und den langen Rückstau – und war zumindest etwas beruhigt. Geärgert hat ihn die Aussage der Polizei über die „geordnete Rückführung“. „Da herrschte Chaos.“
Sieben Stunden haben auch Tim Brüning und seine drei Freunde im Kleinwagen auf der Autobahn gestanden. Den 18-Jährigen ärgert, dass in den Verkehrsnachrichten nur von einem Stau, nicht aber von einer Vollsperrung die Rede gewesen sei, und es auch an der Auffahrt in Oberhausen keinen Hinweis gegeben habe. „Sonst wären wir gar nicht aufgefahren.“ Von Tee und Decken, die verteilt worden seien, hat Tim Brüning erst am nächsten Tag in der Zeitung gelesen: „Bei uns ist nichts angekommen.“ Tims Mutter Antonie kann nicht begreifen, warum die Polizei nicht viel früher damit begonnen hat, die Autos kontrolliert zur Abfahrt Bottrop zurückzuleiten.
"Die Bergung der Verletzten steht im Vordergrund"
Andreas Bode, Sprecher der Autobahnpolizei Münster, kann den Unmut verstehen, aber: „Bei einem so schweren Verkehrsunfall stehen selbstverständlich die Bergung der Verletzten und die Unfallaufnahme im Vordergrund.“ Dann seien die Auffahrt Bottrop gesperrt und im Stau stehende Wagen dorthin abgeleitet worden.