Gladbeck. . Bei der Bibliothek auf Rädern, die 24 Stationen in Gladbeck ansteuert, machen Achsen und Auspuff Probleme. Stadt sucht nach Lösungen für die Zukunft.
Der Bücherbus-Betrieb gerät erneut ins Stocken. Grund: Das immerhin 29 Jahre alte Gefährt ist defekt. „Zum zweiten Mal“, so Rathaus-Sprecher Tim Deffte. Das bedeutet: Die mobile Bibliothek kann nicht ihre Runden drehen, Bücherwürmer warten also vergeblich auf ihre Lesefutter-Lieferung. Der Auspuff und die Achsen machen Probleme. Dabei schien im vergangenen Jahr noch alles wie geschmiert zu laufen: Der Bus, der seit dem Jahr 1985 in Gladbeck im Einsatz ist, bekam eine neue TÜV-Plakette.
Anschaffung eines Midi-Busses
Für Leseratten macht das Fahrzeug an 24 Stationen Halt. 15 000 Medien hat der Bus der Stadtbücherei im Gepäck. Tim Deffte erläutert: „Das sind Bücher, Gesellschaftsspiele und DVDs.“ Und viele Menschen wissen die Bibliothek auf Rädern zu schätzen, schaut man auf die Zahlen der Verwaltung. „Wir haben im Jahr 12 800 Besucher“, sagt Stadtsprecher Deffte. 48 400 Ausleihen per anno sind registriert.
Die Unterhaltungskosten – also Sachaufwendungen, Kraftstoff, Versicherung etc. – schlagen laut Deffte mit 7 200 Euro jährlich zu Buche. Der Stadtsprecher erklärt: „An Bord ist eine Bibliotheksassistentin; der Busfahrer ist über den ZBG bei der Stadt angestellt.“ Die Personalkosten belaufen sich auf 106 200 Euro im Jahr. Deffte ergänzt die Aufstellung: „Durch die Vermarktung der Außenfläche haben wir 10 000 Euro Ertrag.“
Anschaffung eines Midi-Busses
Ob die mobile Lesestoff-Versorgung in Gladbeck weiterrollen wird, wenn das jetzige Fahrzeug einmal endgültig aus dem Verkehr gezogen werden muss? Ein „Ja“ wäre, so Deffte, „der Wunsch der Verwaltung.“ So unterstreicht Bürgermeister Ulrich Roland, dass dieses Angebot gebraucht werde. Deshalb werde jetzt geprüft, wie die Stadtteile zukünftig noch mit Lesestoff versorgt werden können. „Wir loten momentan die Möglichkeiten aus“, sagt Deffte, „die Überlegungen gehen in alle Richtungen.“ Gesucht sind kreative Lösungen, wie sich Schmöker, Spiele u. Co. in alle Stadtteile bringen lassen.
Eines sei allerdings klar: Auf jeden Fall solle im kommenden Jahr ein neuer, etwas kleinerer – und damit deutlich günstigerer – Bücherbus Fahrt aufnehmen. Midi-Bus nennt sich das Mittelding zwischen einem Linienbus und einem Sprinter, „acht bis zehn Meter lang“. Dass in einem kleineren Gefährt weniger Medien transportiert werden können, versteht sich wohl von selbst, meint Tim Deffte.
„Wir brauchen dieses Angebot“
Er sagt: „Es geht schon um die Anschaffung solch eines Busses.“ Dafür werde die Stadt jetzt Fördermittel beantragen. Der Pressesprecher erklärt: „Dabei handelt es sich um ein Programm des Landes zur Leseförderung.“
Für Bürgermeister Roland ist das Kapitel „Bücherbus“ noch nicht beendet: „Bücher auf Rädern, das gehört seit den 50er Jahren einfach zu Gladbeck. Wir brauchen dieses Angebot, um gerade auch in den Stadtteilen vor allem Kindern, Jugendlichen und Senioren Zugang zu Büchern und Medien zu bieten.“