Gelsenkirchen. Wir haben die Gelsenkirchener gefragt, wie sicher sie sich in ihren Stadtteilen fühlen. Das Stadtteil-Check-Ergebnis im Süden überrascht nicht.

Wie sicher fühlen sich die Gelsenkirchener eigentlich in ihrer Stadt? Was sorgt für Unwohlsein, was für negative Empfindungen im Alltag? Beim unserem großen Stadtteil-Check geht es dieses Mal um das große Thema Sicherheit – wir haben die 5775 Teilnehmer gefragt: „Wie beurteilen Sie die Sicherheit in Ihrem Stadtteil?“ Dass einige Stadtteile im Süden am schlechtesten abgeschnitten haben, überrascht nicht.

Stadtteil-Check Gelsenkirchen: Der Süden schneidet schlecht ab

Mit einem mehr als satten „Ausreichend“ (4,54) bewerteten die Teilnehmer aus Schalke-Nord das Sicherheitsgefühl in ihrem Stadtteil. Es folgen Neustadt (4,25), Schalke (4,22), Bismarck (4,18) und Ückendorf (4,13). Spitzenreiter bei der Stadtteil-Check-Frage nach der Sicherheit – wie ja auch beim Gesamtergebnis: Resse (2,22) und die Resser Mark (2,44). Die Menschen aus Heßler (2,66) und Buer (2,97) bewerteten das Sicherheitsgefühl ebenfalls gut bis befriedigend.

Eines bleibt dabei vor allem festzuhalten: Die Frage nach der Sicherheit ist eine Frage, die objektiv und subjektiv beantwortet werden kann. Subjektiv beispielsweise klingen die Aussagen eines Ehepaares, das seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie wohnen in der Feldmark – die Sicherheit in diesem Stadtteil wurde mit 3,11 bewertet. Und doch gehen sie im Dunklen nur noch ungern raus.

Gelsenkirchen: Ehepaar hat Angst vor Übergriffen

„Meine Frau geht abends nicht mehr joggen“, sagt der 44-jährige Gelsenkirchener. Es habe sich viel verändert im Laufe der vergangenen Jahre. Und so manches Mal fühlen sie sich auch ein Stück weit eingeschränkt – sie haben schlicht Angst vor Übergriffen. Bernhard Wilmshöfer sieht das anders: „Ich fühle mich hier sicher“, sagt er. Er lebt erst seit sechs Jahren wieder in Gelsenkirchen und findet: „Es gibt schlimmere Regionen.“ Und doch, das sieht auch er so: Sein Umfeld habe sich mit der Zeit verändert. Und Bernhard Wilmshöfer spielt dabei beispielsweise auf die Themen Müll und Parkplätze an.

Freilich keine Themen, die ganz unmittelbar mit der Sicherheit zusammenhängen – mit einem subjektiven Sicherheitsgefühl und -Empfinden jedoch schon. Doch wie sieht es von offizieller Seite aus? Was sagen die Polizei und der Kommunale Ordnungsdienst zum Thema Sicherheit?

Gelsenkirchener Polizei schreitet nachhaltig und konsequent ein

Von Seiten der Polizei heißt es: Die Behörde arbeite „gleichermaßen in allen Stadtteilen rund um die Uhr, um die objektive Sicherheit weiter zu wahren und das subjektive Sicherheitsempfinden der Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchenern zu stärken“, so Merle Mokwa, Sprecherin der hiesigen Polizei auf Nachfrage der Redaktion. Das tue man in enger Zusammenarbeit mit den polizeilichen Ordnungspartnern als Mitglied des Präventionsrates der Stadt Gelsenkirchen sowie der Initiative GEOS (Gemeinsam für Ordnung und Sicherheit). Und sie fügt hinzu: „Dort, wo das Gefühl von Sicherheit und Ordnung nicht vorhanden oder bedroht ist, sind wir präsent und schreiten nachhaltig sowie konsequent ein.“


Die Zahlen aus der aktuellen Kriminal-Statistik von 2018 für Gelsenkirchen belegen diese Aussagen. Bei der Verteilung des Deliktaufkommens verzeichnet die Polizeiinspektion Nord 40,69 Prozent der Delikte, die Polizeiinspektion Süd 59,31 Prozent. Die Gesamtfallzahlen waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Februar vergangenen Jahres auf dem niedrigsten Stand seit 19 Jahren. 2018 lag die Aufklärungsquote bei genau 53,77 Prozent – laut Polizei ist das der beste Wert seit dem Jahre 2000.

Gelsenkirchen: Fallzahlen von Straßen- und Gewaltkriminalität insgesamt rückläufig

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent gesunken, die Versuchsquote lag bei 48,8 Prozent. Auch die Fallzahlen der Straßen- und Gewaltkriminalität seien insgesamt rückläufig, heißt es in dem Bericht. Eine Herausforderung bleibe die gefährliche/schwere Körperverletzung, die einen Großteil der Gewaltkriminalität ausmache. Auch 2018 auf „hohem Niveau“: die Taschendiebstähle, trotz leichtem Rückgang.

Nina Brouka gehört zum Team der neuen Leitstelle des Kommunalen Ordnungsdienstes in Gelsenkirchen. Dort laufen – nicht zuletzt dank hochmoderner Technik – alle Fäden zusammen.
Nina Brouka gehört zum Team der neuen Leitstelle des Kommunalen Ordnungsdienstes in Gelsenkirchen. Dort laufen – nicht zuletzt dank hochmoderner Technik – alle Fäden zusammen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto


Ortstermin in der neuen Leitstelle des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD). Hier im Hans-Sachs-Haus sitzt das Referat 32 der Stadt, das Referat für öffentliche Sicherheit und Ordnung. Und in genau diesem Referat ist der Kommunale Ordnungsdienst eingerichtet. Der KOD wurde 2007 ins Leben gerufen, kurz nach der Fußball-Weltmeisterschaft, bei der auch in Gelsenkirchen die Welt zu Gast bei Freunden war. Schon damals habe sich gezeigt, im positiven Sinne, „dass sich das Verhalten von Menschen ändert, indem man Präsenz zeigt“, weiß Frank Hutmacher, Abteilungsleiter im Referat 32.

Dem Kommunalen Ordnungsdienst geht es um die Verbesserung des Sicherheitsgefühls

Die ausgegebenen Ziele des KOD werden auf der Homepage der Stadt anschaulich formuliert: Mit der Einrichtung des Ordnungsdienstes soll „noch mehr als bisher unter anderem dem gestiegenen Bedarf an präventiven Tätigkeiten zur Abwehr von Gefahren für die allgemeine öffentliche Sicherheit und Ordnung Rechnung getragen werden“. Gestartet ist der KOD vor zwölf Jahren mit sechs Mitarbeitern. Noch bis Mitte dieses Jahres wird die Zahl der Dienstkräfte auf 45 verstärkt. Bis 2021 wird es sich nochmal steigern: auf insgesamt 50 Kräfte.

Es ist eine einfache Formel, unter der die Mitarbeiter des KOD tagtäglich ihre Arbeit verrichten: „Es geht um die Verbesserung des objektiven und des subjektiven Sicherheitsgefühls“, betont Hutmacher. Dazu gehört vor allem, dass Frauen und Männer des Kommunalen Ordnungsdienstes auf den Straßen dieser Stadt unterwegs sind. Dass sie Präsenz zeigen, in Uniform – auf Streife.

Mit der Uniform verbinden die Menschen eine gewisse Erwartungshaltung

Mit der Uniform verbinde sich eine gewisse Erwartungshaltung, so Hutmacher: „Die werden sich kümmern, werden helfen, wenn Hilfe gebraucht wird.“ Das würde Situationen entspannen, Menschen würden sich eher rechtskonform verhalten. „Unsere Mitarbeiter sind jederzeit ansprechbar und sie sind es gewohnt, angesprochen zu werden“, führt Hutmacher fort.

In der Leitstelle des KOD im Hans-Sachs-Haus laufen alle Fäden zusammen. Insgesamt sechs Mitarbeiter haben hier montags bis freitags von 7 Uhr in der Frühe bis 18 Uhr am Abend ein offenes Ohr für alle Anliegen, den Kommunalen Ordnungsdienst betreffend. Und: „Wir sind so jederzeit in der Lage, die Reaktionszeiten so kurz wie möglich zu halten“, betont Frank Hutmacher. Der Einsatz von hochmoderner Technik macht es möglich.

Die aktuellen Ergebnisse unseres Stadtteil-Checks werde die Stadt auch noch einmal aufgreifen: „Wir freuen uns über die beim Stadtteil-Check erhobenen Zahlen und werden diese gerne in unsere tägliche Arbeit einfließen lassen“, verspricht Frank Hutmacher.