Gelsenkirchen. . In der neunten Folge unserer Serie „Das isst der Pott“ kocht unser Leser Jan Ehmke Königsberger Klopse. Bei ihm sehen sie auch angerichtet gut aus.
Wenn es ums Essen geht, ist Jan Christoph Ehmke durchaus für Experimente zu haben. Klar, gutbürgerliche Küche mag er, aber eben auch gerne asiatische Gerichte aus dem Wok oder Speisen aus dem Smoker. Ehmke, wie Bruder und Vater passionierter Angler, probiert entsprechend „viel Fisch und da zunehmend auch das indirekte Garen.“
Zuletzt war die Familie gemeinsam in Schweden. Mal wieder „Lachse angeln“. Zumindest in der Theorie. Denn gebissen hat diesmal keiner. Einen Prachtkerl hat Ehmke nach längerem Kampf vom Haken verloren. Der Fisch bekam seine Freiheit zurück, der Angler musste sich mit gekaufter Ware begnügen. Petri Heil, für den Lachs...
Für „Das isst der Pott“ hat Ehmke allerdings einen Klassiker aus dem Familienrepertoire gewählt: Königsberger Klopse. „Das hat meine Mutter sehr oft gekocht, wenn ich von der Schule kam. Und sie hat wiederum das Rezept von ihrer Mutter“, erzählt Jan Christoph Ehmke. Seine Version der Königsberger Klopse nennt er deshalb mit einem Augenzwinkern „à la Mutti. Da freut sie sich.“
Ehmke, 28, hat für die Kochaktion der WAZ zudem die elterliche Küche gekapert. Er wohnt im Obergeschoss des Einfamilienhauses in Bulmke-Hüllen, hat dort sein eigenes Reich – aber eben keine größere Küchenzeile. Die Übernahme am Herd probt er übrigens häufiger: „Wir kochen auch im Alltag, auch viel mit Freunden zusammen“, sagt der 28-Jährige. „Ich finde, viel zu wenig Menschen beschäftigen sich mit gutem Essen.“
Ab und an ist er auch mit Kochlehrer Heinrich Wächter aus Buer zusammen „auf Events. Mein Onkel ist auch Küchenmeister. Zusammen waren wir fünfmal auf dem Bundespresseball in Berlin, um dort die Küchencrew zu unterstützen. Das war sehr interessant.“
Entsprechend professionell geht Ehmke die Sache mit den Klopsen an. Für die Schneidarbeiten holt er seine Kochmesser aus einem Köfferchen. Rasiermesserscharf. Zack, zack ist die Zwiebel erledigt. Hack, Ei, Brötchen und Zwiebel sind in der Schüssel.
Ehmke wäscht sich die Hände für den etwas klitschigen, nächsten Arbeitsschritt: Klopse formen. „Meine Mutter sagt, die müssen klein sein. Ich mache sie aber so“, sagt er und formt sechs ordentliche Kugeln, die kurz darauf im Sud gar ziehen.
Als Beilage köcheln derweil die Kartoffeln, Ehmke rührt eine Mehlschwitze an, verfeinert sie mit einem Schuss Sahne. Seine Note für den Geschmack. Aber auch die Optik soll stimmen: Klopse, Soße, halbierte Kartoffeln und Rote Beete arrangiert Ehmke auf dem Teller, tupft mit Küchenkrepp noch mal Tropfen vom Rand ab - Voilà, fertig. Und vom Haken geht da keiner.
Und so geht’s - Jan Ehmkes Königsberger Klopse
Beim Hackfleisch greift Jan Ehmke zu halb und halb, die Klopse können aber auch aus reinem Schweinehack gefertigt werden. Ei, altbackenes, eingeweichtes Brötchen, Salz und Pfeffer verkneten, Klopse formen, für rund 20 Minuten in den köchelnden Sud aus Wasser, Essig, Lorbeer und Pfefferkörnern geben, evtl. eine Prise Zucker dazu.
Butter erhitzen und das Mehl darin anschwitzen. Unter Rühren soviel Brühe dazugießen, bis eine sämige Sauce entsteht. 5 Minuten durchköcheln lassen, dann die Sahne und Kapern hinzufügen. Je nach Geschmack noch mit 1-2 EL Zitronensaft und Muskat abschmecken. Dazu schmecken Salzkartoffeln und Roter-Beete-Salat. Und als Deko eignet sich Petersilie bestens.
Die Zutatenliste
600 g Hackfleisch (halb und halb), 1 Ei, 1 eingeweichtes Brötchen, 1 kl. Zwiebel, Petersilie; für Sud und Soße:
1 El Essig, 1 Zwiebel, 3 Lorbeerblätter, 20 Pfefferkörner, 20 g Butter, 20 g Mehl, Kapern, etwas Sahne, Rote Beete