Gelsenkirchen. Schon in der Schule und bei Muttern hat Heike Seibel (53) das Kochen gelernt. Das Rezept für die Teigtasche aus den 1970er-Jahren ist in der Familie beliebt.

An ihr erstes Gericht, das Heike Seibel allein und ohne fremde Hilfe gekocht hat, kann sich die gebürtige Ückendorferin sehr gut erinnern: „Gekochte Kartoffeln mit einem gebratenen Schnitzel“ waren es – damals, als sie gerade mit 18 Jahren die erste eigene Wohnung bezogen hatte, um auf eigenen Beinen zu stehen. 35 Jahre ist das her. Die Erinnerung an die Hektik seinerzeit, nicht den Überblick über mehrere Kochplatten, Topf und Pfanne zu verlieren, und auch nicht die Mutter für die ein oder andere Frage in Rufweite zu wissen, lässt sie schmunzeln. „Da hatte ich Schweiß auf der Stirn“, erinnert sich die Gelsenkirchenerin, die heute in einem schmucken Zechenhaus in Buer zuhause ist.

Das isst der Pott Gelsenkirchen - Folge 5

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    Kochen hat sich die Justizangestellte – die 53-Jährige arbeitet in der Sozialtherapeutischen Anstalt an der Munckelstraße – von ihrer Mutter abgeschaut. Aber auch in der Schule brachte frau sie früh an den Herd. „Unsere Lehrerin an der Gertrud-Bäumer-Realschule hat uns Schüler 1978 diese Fleischrolle kochen lassen“, erzählt Heike Seibel und präsentiert ein altes DIN-A5-Blatt, auf dem mit Tinte und jugendlicher Handschrift das Rezept für die gefüllte Teigtasche fein säuberlich notiert ist. „Wie man unschwer erkennt, wurde es schon oft nachgekocht, selbst nach Kanada zu meiner Schwester habe ich es geschickt“, sagt die zweifache Mutter. „Unsere Familie isst es sehr gerne, die Zubereitung dauert nicht lange.“ Und ist einfach obendrein.

    Einfach, selbst für Laien

    In der Tat. Der eher rudimentär mit Kochwissen behaftete Redakteur hat keine Probleme, den Anweisungen der passionierten Köchin zu folgen. Während er Lauchzwiebeln, Porree und Champignons vorbereitet (siehe „Und so gehts“), kümmert sie sich um Zwiebel- und Goudawürfel und Weißkohl. Bis auf den Käse wird alles in der Pfanne gedünstet, kurz darauf kommen Gouda, das Hack mit Ei, Salz, Pfeffer und Sojasoße gewürzt im Bräter zusammen. Nur noch die Fleisch-/Gemüsemasse auf den Blätterteig geben und mit Ei verkleben. Den Rest besorgt der Backofen.

    Die Garzeit nutzt Heike Seibel, um schnell einen herzhaft-süßen Salat zu zaubern (Artikel „Tischgespräch“). Dabei erzählt sie, dass sie jüngst erst vegetarische und marokkanische Gerichte für sich und ihre Familie entdeckt hat. Und einen Kochkurs besuchen will. Als es ans Testessen geht fragt sich der Redakteur: Wofür eigentlich? Passt doch. Und zwar hervorragend.

    Und so geht’s: Zutaten und Zubereitung 

    1 Paket Blätterteig, 25 g Fett, 1 EL Zwiebelwürfel 1 Stange Porree oder 1 Bund Lauchzwiebeln, 150 g Weißkohl, 250 Hackfleisch g halb und halb, 150 g Champignons, 150 g Goudawürfel, 2 Eier, Sojasoße, Salz, Pfeffer

    Das Fett in die Pfanne geben, Zwiebelwürfel, in Ringe geschnittene Lauchzwiebeln oder Porree, in Streifen geschnittenen Weißkohl und in Viertel geschnittene Champignons dünsten, bis alles etwas in sich zusammenfällt.

    Pfanne vom Herd ziehen, etwas abkühlen lassen. Die Goudawürfel mit dem Hack und dem Inhalt der Pfanne mischen. Ein Ei hinzufügen, mit Salz, Pfeffer und Sojasoße großzügig würzen. Die Mischung auf die Mitte des Blätterteigs legen. Beide Seiten des Teiges um die Rolle legen, dabei den Rand mit Eiweiß als Kleber bestreichen. Schließen, mit Eigelb bepinseln und anschließend mit einer Gabel mehrmals einstechen. Bei 220 Grad Ober- und Unterhitze beziehungsweise 200 Grad Umluft 30 Minuten garen.