Gelsenkirchen. Für seinen Burger mariniert Clive Hüsken Hähnchenfleisch. Der 20-Jährige macht Kochen zum Beruf. Er steht am Ende seiner Ausbildung.
Döner und Pizza zwischendurch war gestern, Burger, so scheint es, ist heute. Aber bitteschön nicht der vom Großbräter, sondern lieber die vom Burger-Spezialisten, mit erwartet höherem Genussfaktor. Und die machen sich breit, finden ihr kau(f)kräftiges Publikum weit über Stadtgrenzen hinaus.
Da geht’s schon mal für den fleischlichen Genuss nach Köln in die „Fette Kuh“, ins „Piwy’s“ nach Oberhausen oder zu „Hans im Glück“ nach Essen. In der Liga (gute Zutaten, möglichst regional bezogen, frisch zubereitet) köchelt auch das Bang Bang Burgers & Beer an der Weberstraße seit einiger Zeit mit. Kurzum: Die etwas anderen Burger sind derzeit Kult.
Die praktische Prüfung steht Anfang Juni an
Folgerichtig hat Clive Hüsken (20) seine Rezeptwahl getroffen. Jedoch füllt er keinen Fleischklops ins Brötchen, sondern „Pulled Chicken“, mariniertes Hähnchenschenkel-Fleisch, das er nach dem Braten mit der Gabel vom Knochen gelöst hat. Am Herd ist Hüsken familiär „vorbelastet“. Sein Vater Georg ist Patron auf Schloss Westerholt. „Ich bin mit der Gastronomie aufgewachsen und habe schon als Kind gerne hinter dem Tresen gestanden oder Salat geputzt. Die Arbeitszeiten haben mich nicht geschreckt. In der Schule habe ich dann ein Praktikum bei Frank Rosin gemacht.“ Spätestens danach stand für den 20-Jährigen fest: Kochen ist sein Ding, auch beruflich.
Jetzt steht Hüsken am Ende seiner dreijährigen Ausbildung. Die theoretische Prüfung im Berufskolleg Königstraße hat er just am Kochtag für die WAZ-Aktion hinter sich gebracht. Danach legt er für seine Hühnchen-Hamburger eine kleine Zwischenschicht in der Schulküche ein, ehe es danach in den Betrieb geht: Hüsken lernt(e) im Restaurant Haus Lindemann in Bottrop sein Handwerk. Der Abschied ist absehbar: Nach bestandener Prüfung (die Praxis steht im Juni an) will er den Betrieb wechseln. „Ich habe mich schon beworben. Sobald ich die Prüfung bestanden habe, werde ich als Jungkoch in Hamburg in der ,Bullerei’ anfangen.“
Im Restaurant von TV-Koch Tim Mälzer hat er schon probeweise gearbeitet. „Ich wollte in eine andere Stadt, was anderes erleben. Man muss man einfach viel Erfahrung sammeln, wenn man erfolgreich sein will“, glaubt Hüsken und ist sicher: „Als Koch wird man immer Arbeit finden, wenn man einigermaßen was auf dem Kasten hat“. Sein Ziel ist dabei „schon die Selbstständigkeit“.
Die Hamburger sind belegt,das Fleisch schmeckt saftig, auch die Marinade kann punkten. Doch die heimliche Liebe geht beim 20-Jährigen in eine andere Richtung. „Süßspeisen mache ich gerne, auch mit meiner Freundin zusammen. In der Patisserie bringt man die Kreativität eher auf den Teller.“
Und so geht’s: Clive Hüskens Hühnchen-Burger
Die Hähnchenkeulen zunächst in Orangensaft, Paprikapulver und Salz marinieren und einige Zeit stehen lassen. Dann in der Pfanne goldgelb anbraten, danach im heißen Backofen bei 200 Grad rd. 40 Minuten braten. Danach das Fleisch mit einer Gabel von den Hähnchenkeulen lösen, zerrupfen und mit dem ausgetretenen Bratensaft mischen.
Für den marinierten Romanosalat Sardelle zerdrücken, Mayonnaise, Sahne, Senf, Essig, Salz und Worcestershiresauce verrühren. Die halbierten Hamburger-Brötchen kurz in der Pfanne anrösten, mit acht Salatblättern, Tomatenwürfeln und gehobelten Parmesanspänen sowie dem Pulled Chicken belegen. Deckel drauf und servieren.
Die Zutatenliste
4 Hähnchenkeulen, 4 cl Orangensaft, Paprikapulver, Salz;
Für die Salat-Marinade: Sardelle(n), 150 g Mayonnaise, 100 g Sahne, Senf, 2 cl Weinessig, ein Spritzer Worcestershiresauce;
dazu noch: 4 Hamburgerbrötchen,
1 Romanosalat, 1 Tomate,
20 g Parmesan (gehobelt)