Gelsenkirchen. Atze Schröder testete in einer Preview-Vorstellung in der Gelsenkirchener Kaue sein neues Programm „Richtig Fremdgehen“ aus. Die Kunstfigur aus Essen erntete jede Menge Lacher. Eine Preview mit Höhepunkten, aber auch mit einigen elenden Rohrkrepierern. Ab Mittwoch geht es in die großen Hallen.

Die prall besetzte Kaue kommt in Sekundenschnelle auf Betriebstemperatur: „What ever you want“, der Rock-Hit von „Status Quo“, schallt durch den Saal, der Song, der üblicherweise den Auflauf der Schalke-Mannschaft in der Arena anheizt. Und bei der Ohrwurm-Schnulze „Manchmal möchte ich schon mit Dir“, sang die Kaue fast komplett mit.

Der perfekte Augenblick für den Auftritt des Mannes, der der Menschheit Lebenshilfe verspricht in Sachen „Richtig Fremdgehen“. Und dazu gehört für Atze Schröder, den prominenten Comedian mit den Proll-Markenzeichen Mini-Pli, Pilotenbrille und Cowboystiefel, selbstverständlich auch das Vorspiel. Das zelebrierte Atze auf Einladung von Emschertainment am Freitagabend in der Kaue, bevor er am Mittwoch in der Essener Lichtburg die offizielle Premiere seines neuen Programms feiert und ab dann nur noch die großen, größtenteils schon ausverkauften Säle der Republik entert.

Atze Schröder gibt Tipps zum Fremdgehen

Ein Vorspiel, erwartbar weniger mit sensiblen Finessen denn mit üppigen Schenkelklopfern und derben Sprüchen. Eine Preview mit echten Höhepunkten, aber auch mit einigen elenden Rohrkrepierern,wie es sich gehört für eine Show im Probestadium. „Viele freuen sich übers neue Programm“, weiß der Comedian, „aber alle wollen immer nur die alten Nummern sehen.“ Nee, is klar, Atze!

Und warum sind die nächsten Vorstellungen im Dezember in der Emscher-Lippe-Halle schon restlos ausverkauft? „Richtiiiig!“ Weil alle zwar Fremdgehen kennen, aber wissen wollen, wie man richtig fremdgeht. Atze Schröder gibt die wichtigsten Regeln preis: „Man darf sich nicht erwischen lassen, und es muss sich lohnen.“ Es gäbe Leute, die sagen, sie seien immer treu. „Man guckt die an und denkt: Mit Sicherheit!“ Das sitzt, das zündet. Ebenso, wenn er Ronaldo als jemanden beschreibt, der weniger Haare als Flipper hat, oder mit den Namen von Fußballspielern wie Hansi Flick Späße treibt.

Fruchtbarkeit von Ursula von der Leyen wird „den Pandas im Zoo als Film vorgeführt“

Angela Merkel, meint Schröder, könne man ja viel vorwerfen, „aber nicht, dass sie sich hochgeschlafen hat“. Die Fruchtbarkeit der siebenfachen Mutter Ursula von der Leyen werde „den Pandas im Zoo als Film vorgeführt“. Überhaupt die Promis: Die Fremdgeher unter ihnen nimmt sich der spottende Spaßvogel gerne mit deftigem Witz zur Brust im neuen Programm, egal, ob Boris Becker, Franz Beckenbauer oder Francois Hollande.

Mancher Gag gerät zu eindeutig zweideutig, zu zotig platt, zu bemüht, besonders in der zweiten Programmhälfte. Dass die langatmige Geschichte von der untreuen Gattin eines mächtigen Russen verpufft wie eine Seifenblase, spürt der Entertainer am Ende selbst und hängt noch einen echten, einen klasse Klassiker dran, die Porsche-Tour zum Kaffetrinken nach Hamburg nämlich, wo Atze mit 205 in der Fünfziger Zone geblitzt wird – und sich mit dem Abzug der Toleranz sofort wieder beruhigt. Da brüllt der Saal wieder, da kocht die Stimmung auf dem Siedepunkt, aber richtig.