Gelsenkirchen. In Duisburg paktiert die Alternative für Deutschland wie in Gelsenkirchen offen mit Pro NRW. Daraufhin erhöhte die AfD-Parteispitze den Druck auf ihre Basis. Ein ähnliches Signal an die Gelsenkirchener Partei-Kollegen könnte zu spät kommen: Pro NRW reicht den Abgeordneten bereits die Hand.
Das „Verhältnis“ zwischen Pro NRW und der Alternative für Deutschland ist schwer zu erklären. Während die AfD-Parteispitze von Brüssel aus agiert, dort sitzen Parteichef Bernd Lucke oder auch NRW-Landessprecher Marcus Pretzell im Europaparlament, und gegen eine Zusammenarbeit mit der Pro-Gruppierung redet, hat sie nur wenig Kenntnis von dem, was an der Basis geschieht.
Unter der Woche gestand AfD-Pressesprecherin Kerstin Garbracht im Gespräch mit der WAZ ein, über die Vorgänge bzw. das Abstimmungsverhalten der Fraktion im Rat der Stadt Gelsenkirchen nichts gewusst zu haben. Überrascht zeigte sie sich darüber, dass die AfD bei den Abstimmungen im Rat zu Gremien und Ausschüssen offen mit Pro NRW den Arm hob. Garbracht versicherte, dass der NRW-Landesverband sich zeitnah kümmern wolle.
Ob dies schnell genug sein wird, erscheint seit Freitag als eine durchaus spannende Frage. Kevin Hauer, Fraktionsvorsitzender von Pro NRW im Rat der Stadt Gelsenkirchen und stellvertretender Vorsitzender der rechtspopulistischen Gruppierung, hat offen die Abwerbungsphase eingeläutet.
Hauer schreibt in einer Mitteilung: „Mit ,Rechten’ will man nichts zu tun haben (bei der AfD, die Red.), wie auch die aktuelle Debatte in Duisburg zeigt. Da soll ein AfD-Fraktionsmitglied die Partei verlassen, weil es mit Pro NRW gestimmt hatte. In NRW wird jeder von der Landesspitze diskreditiert, der nur annähernd mit anderen Parteien ins Gespräch kommt.“Daher reiche Pro NRW jedem Mitglied der AfD die Hand, gerne auch in Gelsenkirchen und Duisburg. Wer echte Oppositionsarbeit leisten wolle, sei willkommen.