Gelsenkirchen. . Mit einem Schockraum-Simulationstraining schulte das Bergmannsheil Buer alle 50 Mitarbeiter des Traumateams aus Medizin und Pflege. Ziel: Routinen zu überprüfen und die Teams mit besonderen Stresssituationen vertraut zu machen, im Dienste der Patientensicherheit.

Mit einem Schockraum-Simulationstraining schulte das Bergmannsheil Buer alle 50 Mitarbeiter des Traumateams aus Medizin und Pflege. Rettungsprofis vom Institut für Patientensicherheit aus Reutlingen sorgten im Bergmannsheil für realitätsnahe Szenarien, die den Teilnehmer während der Übung vergessen ließen, dass der Schwerverletzte eine Puppe und kein Mensch ist. Ziel: Routinen zu überprüfen und die Teams mit besonderen Stresssituationen vertraut zu machen, im Dienste der Patientensicherheit.

„Nach ein paar Minuten erscheint alles höchst real. Wir legen besondere Drainagen und Zugänge, machen Luftröhrenschnitte, reanimieren, spritzen. Und die Puppen reagieren auf unser Tun, weil sie vom Trainer gesteuert werden. Eskalationen werden bewusst herbeigeführt“, erklärt der leitende Unfallchirurg Privatdozent Dr. Friedrich Kutscha-Lissberg.

Schwerverletzt in die Notfallambulanz gekommen

Die Szenerie: Der Patient ist nach einem Sturz als Schwerstverletzter per Rettungswagen in die Notfallambulanz gekommen. Er hat ein Polytrauma erlitten: Mehrere Verletzungen in verschiedenen Körperregionen sind lebensbedrohlich. Jetzt liegt er im Schockraum, er röchelt, ringt nach Atem, sein Puls ist flach. Umgehend starten alle Routinen zur Rettung im zertifizierten regionalen Traumazentrum. Der Schockraum ist die wichtigste Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und klinischer Versorgung. Bis zu 15 Trauma-Spezialisten verschiedenster Disziplinen, bei Bedarf auch Kinderspezialisten, sind beteiligt. Diagnostik und Therapie erfolgen zeitgleich. Blutungen stillen, Atmung und Kreislauf stabilisieren. Rund drei Minuten nach der Einlieferung sind im Schockraum Lungen und Becken geröntgt. Nach weiteren 27 Minuten muss der Patient so stabilisiert sein, dass eine Computertomographie möglich ist. Danach geht es weiter in den OP oder auf die Intensivstation.

„Man sammelt unschätzbare Erfahrungen“, beschreibt Oberarzt Dr. Christian Afflerbach das Training. Der Notarzt und Anästhesist hat das Training organisiert. Kosten für das Bergmannsheil: 12.000 Euro. 2013 wurden 156 Traumapatienten in der Klinik behandelt, darunter 36 Kinder und Jugendliche.