Gelsenkirchen. Immobilien- und Standortgemeinschaften arbeiten an der Umfeld-Pflege in den eigenen Wohn- und Geschäftslagen. Oft sind sie aus der Not entstanden, wenn das Qualitäts-Niveau im Viertel sinkt, die Leerstände zunehmen. Die jüngste ISG fand jetzt in der Neustadt zusammen.

Sie betreiben Standortpflege in Wohn- und Geschäftslagen – und sind oft auch eine Notgemeinschaft. Die Mitglieder von Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISG) finden in der Regel zusammen, wenn es im (wirtschaftlichen) Umfeld nicht mehr so recht fluppt. Wenn Leerstände zunehmen, wenn die Mieteinnahmen mit dem Qualitäts-Niveau zu sinken drohen, nehmen zunehmend Einzelhändler und Eigentümer die Sache in die Hand. „Gelsenkirchen ist recht gesegnet mir Immobilien- und Standortgemeinschaften“, sagt Frank Lamfried, der bei den städtischen Wirtschaftsförderern den Bereich Einzelhandel betreut.

Der Bahnhof als Barriere

In Rotthausen, auf der Bahnhofstraße mit der Cityinitiatve, auf der Hauptstraße oder in Buer rund um die Domplatte und in Horst an der Essener Straße haben bereits Hausbesitzer und Händler zusammen gefunden, um ihre Viertel nach vorne zu bringen. Die jüngste ISG steht nun in der Neustadt in den Startlöchern. Darauf haben sich die Mitglieder Anfang September in einer konstituierenden Sitzung verbindlich festgelegt. 14 Akteure fanden hier bislang zusammen.

Die „Immobilien und Standortgemeinschaft Gelsenkirchen-Neustadt e. V.“ will demnach auf eine nachhaltige städtebauliche Aufwertung der Innenstadt und den Werterhalt der Immobilien hinwirken, die Aufenthalts- und Erlebnisqualität optimieren. Eine der ersten Maßnahmen ist die Unterstützung des in Kürze stattfindenden Abendmarktes durch Schirme, Tische und eventuell auch ein kulturelles Beiprogramm. Zwei Großschirme konnten bereits mit Hilfe des Gebietsbeirats erworben werden. Das Vorbild liefert der Feierabendmarkt in Buer, der vom Start weg ein großer Erfolg wurde.

Bindeglied zwischen Bahnhofstraße und Kreativquartier

Vorsitzender der ISG Neustadt ist Dr. Nabi Hussein. Der Internist hat seine Praxis am Wiehagen und ein starkes Interesse daran, dass die Neustadt nicht weiter abgehängt wird. „Für viele hört die Innenstadt am Bahnhof auf, aber das ist eben nicht der Fall. Das wollen wir zeigen und mit interessanten Veranstaltungen auch jüngere Leute ansprechen.“ Sein Engagement sieht der Mediziner auch als persönlichen interkulturellen Beitrag . „Wir können was aufbauen. Das Problem in der Neustadt“, meint er, seien „nicht die Migranten, sondern die soziale Schicht.“

„Es ist immer zu begrüßen, wenn sich Menschen mit guten Ideen für ihren Kiez stark machen“, sagt Stadtrat Dr. Christopher Schmitt. Die ISG hat aus Sicht des Wirtschaftsförderungsdezernenten die „Chance, als Bindeglied zwischen Bahnhofstraße“ und dem künftigen Kreativquartier Ückendorf zu wirken und den geplanten Abendmarkt nach vorne zu bringen.

Ansprechpartner bei der Wirtschaftsförderung ist Bernd Gebert. Kontakt: bernd.gebert@gelsenkirchen.de.