Gelsenkirchen. „Das gemeinsame Projekt besteht daraus, eine Wohnungsbaugesellschaft und arbeitssuchende Menschen zusammenzubringen“, erläutert Oberbürgermeister Frank Baranowski bei der Vorstellung eines neuen Projekts. TGS und Integrationscenter für Arbeit in Gelsenkirchen (IAG) bringen Langeitsarbeitslose zurück zum ersten Arbeitsmarkt.
Während im Nachbargebäude die Maschinen bei Elba Bürosystem abgebaut und die rund hundert Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit gehen (nur vier von ihnen haben eine neue Anstellung bekommen), freuen sich nebenan Mateusz Grzegorz Skwara (27) und Timo Rozycki (33) auf „die Chance ihres Lebens“. Denn: Die beiden Langzeitarbeitslosen haben jetzt einen unbefristeten Arbeitsvertrag als „Malerhelfer“ mit 40-Stunden-Woche in der Tasche.
Möglich gemacht hat das ein Pilotprojekt, das Oberbürgermeister Frank Baranowski im vergangenen Jahr im Gespräch mit Vertretern der Immobiliengruppe Deutsche Annington angestoßen hatte mit der Zielsetzung, Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zurückzuführen.
Unter 54 Bewerbern 17 für das Projekt ausgewählt
„Das gemeinsame Projekt besteht daraus, eine Wohnungsbaugesellschaft und arbeitssuchende Menschen zusammenzubringen“, erläutert Baranowski bei der Vorstellung des Projekts. Mit ins Boot stieg das Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG). Es wählte insgesamt 17 Projektteilnehmer unter 54 (langzeitarbeitslosen) Bewerbern aus. Neun Bewerber wurden direkt beim Deutschen Technischen Gebäudeservice (TGS), einer Tochter der Deutschen Annington und zuständig für die technische Instandhaltung der Immobilien, eingestellt.
Acht Bewerber nahmen zunächst an einer zwölfwöchigen Qualifizierungsmaßnahme zum Malerhelfer beim TÜV Nord teil und erhielten anschließend einen Arbeitsvertrag beim Technischen Gebäudeservice. „Das zeigt, dass sich auch Langzeitarbeitslose erfolgreich für den Arbeitsmarkt qualifizieren lassen“, sagt Reiner Lipka, Geschäftsführer des IAG.
TGS will Qualität der Wohnungen erhöhen
Heinz Scheve, Geschäftsführer des TGS, stellte in Aussicht, dass „weitere Gewerke hinzugenommen werden“. Aufgrund der guten Ergebnisse wurde inzwischen das Folgeprojekt „Elektrohelfer“ aufgelegt. Aktuell qualifizieren sich vier ehemalige Langzeitarbeitslose. Sind sie erfolgreich, sind sie ab 18. August bei TGS fest angestellt.
Dass die Annington-Tochter so viele Handwerker einstellt, begründet Heinz Scheve mit der neuen Zielsetzung des Unternehmens: „Wir wollen die Qualität der Wohnungen erhöhen, nachdem der Personalbereich dafür zuvor outgesourct wurde.“ Leere Wohnungen sollen energetisch saniert, barrierefrei gestaltet, mit neuen Sanitäranlagen ausgestattet werden. TGS beschäftigt aktuell 1600 Leute, davon 160 in Gelsenkirchen. Dazu zählen auch die über das Projekt vermittelten Arbeitnehmer.
18.892 Menschen sind aktuell beim Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG) arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Quote von 15,2 Prozent. 15.775 der arbeitslosen Gelsenkirchener beziehen zurzeit Leistungen nach SGB II (Hartz IV), 3117 nach SGB III. Insgesamt sind 1311 Arbeitsstellen gemeldet. Unterbeschäftigt (ohne Kurzarbeit) sind aktuell 24.427 Frauen und Männer.