Gelsenkirchen/Herne. . Zum Kanaljubiläum schickt die Stadt Herne in diesem Jahr zahlreiche „Kulturschiffe“ übers Wasser – am Freitag rockten die „Folkfriends“ aus Gelsenkirchen das Gewässer zwischen Herne und Oberhausen.
„Open Stage“, Englisch für „offene Bühne“ – eine Bühne, auf der (fast) jeder auftreten kann. Eine besondere offene Bühne wurde jüngst gerockt, noch dazu eine schwimmende. Zum 100. Geburtstag des Rhein-Herne-Kanals in diesem Jahr werden zahlreiche „Kulturschiffe“ auf die Reise geschickt.
So etwa auch am Freitag: mit den „Folkfriends on tour“ stand natürlich der Musikstil Folk im Vordergrund, aber auch andere Richtungen fanden Anklang. Mit rund 140 Musikfreunden war das Kulturschiff voll besetzt, die Stimmung prächtig.
Auslaufen Richtung Oberhausen
Los ging es am Anleger der Kultur-Zeche Unser Fritz in Herne. Großes Hallo, die Bänke auf dem Schiff füllten sich schnell und auch das ein oder andere Instrument wollte aufs Schiff gebracht werden. „Die Aktion heute ist ein Experiment“, erzählte die Gelsenkirchenerin Bärbel König-Bargel vom Kulturbüro Herne, „schon im Vorfeld waren alle 140 Karten ausverkauft und wir wären locker noch mehr losgeworden. Wir haben Musiker verschiedener Musikrichtungen.“ Das waren neben Folk und Akustik-Rock auch Jazz und Blues.
Ihr Mann Günter Bargel, selbst Musiker und Organisator der offenen Bühne der „Folkfriends“, führte mit Musikerkollege Michael Völkel durch den Abend. Bargel ließ es sich aber nicht nehmen, selbst das ein oder andere Lied anzustimmen, und das gleich auch zu Anfang „Heute an Bord, morgen geht’s fort“ – es konnte losgehen. Bei bester Abendsonne lief „Friedrich der Große“ aus, Richtung Gelsenkirchen und Oberhausen, von da wieder zurück Richtung Herne.
„Opas künstliches Gebiss“ spielte aus technischen Gründen unplugged
17 Programmpunkte erwarteten die Zuschauer, sowohl Solisten und Duos als auch ganze Gruppen. „Besonders spannend ist es, wenn die Musiker sich mischen und eine richtige ‚Session’ entsteht“, schwärmte König-Bargel.
Eine Gruppe war sogar extra aus den Niederlanden angereist: „Opas Kunstgebit“ („Opas künstliches Gebiss“) begeisterte mit Folk unter erschwerten Bedingungen, denn wegen technischer Probleme spielten sie später komplett „unplugged“, ausgestöpselt von jedweder Elektronik. Irish und Scottish Folk kam hingegen von der Formation „Raglan“, Mitsingen war natürlich auch hier ausdrücklich erlaubt. Gassenhauer rissen nicht nur das Publikum mit, sondern auch drei Nachtangler in der Nähe des Gelsenkirchener Amphitheaters, die ihre Taschenlampen im Takt der Musik schwangen.
„Those were the days“ war der Publikumshit
Publikumsliebling des Abends: das Lied „Those were the days“ von 1968. „We’d sing and dance forever“ heißt es da, zu deutsch „wir würden für immer singen und tanzen“. Wenn auch nicht wirklich für immer, so „geht doch jeder mit einem Lied auf den Lippen nach Hause“, stellte Bärbel König-Barbel zufrieden fest, als das Schiff gegen Mitternacht wieder in Herne einlief.