Gelsenkirchen. .
Seit Anfang Juni rumort’s an der Bismarckstraße wieder. Bauabschnitt 3 ist in vollem Gange. Von der Münsterstraße kommend, können Autofahrer die Fortschritte der Arbeiten unterhalb der Autobahn- und Eisenbahnbrücke im Vorbeifahren sehen. Baustellen-Viewing auf Holperstrecke bei Tempo 30.
Wer aus der Innenstadt kommt, für den endet die Weiterfahrt Richtung Zoom am Umleitungsschild an der Bickernstraße. Über die wird der Baustellenabschnitt großzügig über die Grimbergstraße umfahren.
„Die Fahrzeit dauert locker 20 Minuten länger“
Klaus Stobinski, der in Bismarck wohnt, fährt diesen Schlenker immer dann, wenn er seinen Sohn in Erle besucht. Vorzugsweise am Wochenende, weil er berufstätig ist. „Die Fahrzeit dauert locker 20 Minuten länger“, berichtet er. Weil auf dem selben Weg die Besucher der Zoom Erlebniswelt anreisen, die an der A 42 die Abfahrt Bismarck nehmen. „Zu Stoßzeiten geht gar nichts“, konstatiert Stobinski. Neulich habe er nach einer viertel Stunde im Rückstau entnervt gedreht. Allerdings räumt er auch ein: „Es geht ja nicht anders.“
Klaus Stobinski hat gerade an der Star-Tankstelle unmittelbar vor der Baustelle getankt. Der Bismarcker weiß, dass der Weg zu den Zapfsäulen frei ist. Aber das Schild „Zufahrt frei“ ist nach Worten von „Star“-Pächter Werner Broschk „so klein, dass man daran vorbei fährt“. Er hatte bereits bei der Bürger-Information wenige Tage vor Baubeginn seine Befürchtung geäußert, dass der Einbahnstraßenverkehr für ihn mit Einnahmeeinbußen einher gehen werde. Inzwischen sieht Broschk sich bestätigt. „Der Umsatz ist um etwa 30 Prozent zurück gegangen“, berichtet er – und denkt schon über Kurzarbeitergeld-Anträge nach.
Umsatzeinbußen von bis zu 40 Prozent
Seine andere Sorge: Wenn Kundschaft wegen der Umleitungen während der Baustellenzeit woanders tanken würde, werde es sicher schwer, die zurück zu holen. Dabei gibt es aus seiner Sicht eine Möglichkeit, die Lage – nicht nur für ihn, sondern auch für andere Geschäftsleute – zu entspannen: eine Ampelführung am Nadelöhr, um den Verkehr von beiden Seiten über die einspurige Fahrbahn zu führen. Das gehe aber nicht, habe man ihm mit Verweis auf Feuerwehr und Rettungsdienstfahrten bei der Stadt gesagt. Was übrigens auch Thema bei der Bürger-Info war. Eine mögliche Entschädigung nach Fertigstellung des Bauabschnitts komme für ihn zu spät, sagt Broschk. Die Einbußen habe er heute. Was auch der Betreiber eines benachbarten Imbiss’ mit Lieferservice bestätigt. Die Stammkundschaft hat er behalten, aber mit 30 bis 40 Prozent beziffert er seine Umsatzeinbußen.
Die gute Nachricht: Die Arbeiten gehen gut voran. „Sie sind sogar leicht über dem Soll“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. Die Kanalbauarbeiten seien abgeschlossen; jetzt werde die Grundwasserabsenkung installiert.