Gelsenkirchen. .
Der dritte Bauabschnitt an der Bismarckstraße ist ambitioniert: Es gilt, die Unterquerung von A 42 und Bahnlinie 60 bis 80 Zentimeter tiefer zu legen, um die Durchfahrthöhe für den Lkw-Verkehr komfortabler zu gestalten. Aber: Wegen des Grundwasserspiegels, der ausgerechnet hier höher ist, muss erst ein Trog unter die künftige Straßendecke gebaut werden – damit der Verkehr nicht irgendwann im wahren Wortsinn absäuft.
Ab kommenden Mittwoch, 4. Juni, wird es ernst. Ab dann greifen auch die bereits ausgewiesenen Umleitungen. Von denen natürlich auch die Anlieger der Bismarckstraße betroffen sind, sofern sie über die Hauptverkehrsader fahren müssen. Während der Bauphase wird der Verkehr einspurig von Norden nach Süden geführt – also vom Zoo (Münsterstraße) kommend Richtung Gelsenkirchen-Zentrum. Die Fahrtrichtung ist wohl überlegt: Der Rettungsweg der Feuerwehr führt hier lang.
Zugang zum Bahnhof Zoo bleibt geöffnet
Aus Richtung Florastraße kommend – auch heute zu Stoßzeiten und ohne Baustelle zum Teil ein Katastrophe – würden die Rettungskräfte unter Umständen von geschlossenen Bahnschranken am Übergang vor Consol aufgehalten und wertvolle Zeit verstreichen. Der Zugang zum Bahnhof Zoo, mitten in der Unterführung am Ende der Bismarckstraße gelegen, bleibt während der gesamten Bauzeit zugänglich.
Soweit die Fakten, über die Jan Raatz, Michael Garschagen und Andreas Knolle von den zuständigen Referaten der Stadt am Mittwochabend interessierte Anwohner informierten. Rund 20 Leute waren ins Migrantenzentrum gekommen. Und die erfuhren dabei auch: 5 Millionen Euro kostet der Bauabschnitt. Allein die einspurige Verkehrsführung schlägt mit 200 000 Euro zu Buche.
Tankwart hat große Sorgen
Die erste Unruhe im vergleichsweise kleinen Kreis Interessierter entstand, als Michael Garschagen erwähnte, wann die Arbeiten beendet sein sollen: Ende 2016. „Zweieinhalb Jahre?“ Werner Broschk äußerte sich spontan, aber deutlich: „Das ist meine Todesplanung.“ Er ist Pächter der Star-Tankstelle kurz vor der Unterführung, beschäftigt aktuell zwei Auszubildende, zwei Vollzeitangestellte und zehn Aushilfskräfte. Natürlich habe er Stammkunden, sagte er. Aber er profitiere halt vom Durchgangsverkehr und rund 40 bis 50 Prozent seiner Gesamtkundschaft sei von auswärts. Erste Hilfe bahnt sich indes an: Der Verkehr aus Richtung Innenstadt kommend wird an der Bickernstraße rechts abgeleitet. Hier soll ein Hinweisschild „Zufahrt zur Tankstelle frei“ installiert werden. Vielleicht bringt’s was.
Sprechstunde für Anwohner einmal wöchentlich im Baubüro
Wenn Probleme auftreten, müsse nachjustiert werden, sagten die Vertreter der Stadtverwaltung. Probleme wie etwa dauernd lange Rückstaus an Ampeln oder Schwierigkeiten beim Abbiegen. Während der Bauphase wird in von der Deutschen Bahn angemieteten Räumen ein Baubüro eingerichtet, in dem voraussichtlich mittwochs Sprechstunden angeboten werden.
Auch jenseits der Unterführung der Unterführung waren Mittwoch Anwohner gekommen. „Wir werden erdrückt von Zoobesuchern. Aus der Bleckstraße kommt keiner mehr raus“, sagte eine Teilnehmerin. Und noch eine Baustelle: An der Münsterstraße soll das Wohnquartier Graf Bismarck über die Johannes-Rau-Allee mit einer Ampelanlage angebunden werden. Linksabbieger werden über die Gleise der Straßenbahn geführt.