Gelsenkirchen.. Der in der vergangenen Woche spektakulär aus der JVA Gelsenkirchen entwichene Egon L. ist gefasst worden. Am Montagabend wurde er in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses in Ahaus durch Spezialeinheiten festgenommen. Nach Angaben der Polizei sitzt der 30-jährige Deutsch-Kasache „nun wieder hinter Schloss und Riegel“.

Das ist ein feiner Fahndungserfolg für die Polizei: Der in der vergangenen Woche spektakulär aus der JVA Gelsenkirchen entwichene Egon L. ist gefasst worden. Am Montagabend gegen 20 Uhr wurde er in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses in Ahaus durch Spezialeinheiten festgenommen. Nach Angaben der Polizei befindet sich der 30-jährige Deutsch-Kasache „nun wieder hinter Schloss und Riegel“. Aktuell saß er wegen eines Tankstellenüberfalls ein.

Die Festnahme von L. kam überraschend, denn selbst in Kreisen der Polizei hatte kaum jemand damit gerechnet, den Flüchtigen noch in der Region anzutreffen. Ein Sprecher des Präsidiums gab gegenüber der WAZ zu: „Wir dachten, der macht sich umgehend auf den Weg in Richtung Heimat.“

Sechs arbeitsintensive Tage

Umso höher ist der Erfolg der zehnköpfigen Ermittlungskommission unter der Leitung von Kriminalhauptkommissarin Gisela Masannek zu bewerten, der es nach sechs arbeitsintensiven Tagen gelungen war, den flüchtigen Strafgefangenen am Montagabend in der Wohnung eines Mehrfamilienhauses im münsterländischen Ahaus aufzuspüren.

Dort nahm ein Spezialeinsatzkommando den Mann und auch die 28-jährige Mieterin widerstandslos fest. Egon L. befindet sich nach Angaben der Polizei mittlerweile wieder in einer JVA, die nicht näher benannt wird. „Zu den Umständen seiner Flucht schweigt er“, erklärte die Polizei auf Nachfrage der WAZ-Redaktion. Auch die 28-Jährige mache keine Aussage. Wie die Polizei auf Ahaus gekommen war, wollte die Pressestelle des Gelsenkirchener Präsidiums „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht näher erläutern.

Frau wird der Haftrichterin vorgeführt

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde die Frau wegen des Vorwurfs der Gefangenenbefreiung und Strafvereitelung am Dienstag der Haftrichterin vorgeführt. Die Identität weiterer Fluchthelfer ist nach Angaben der Polizei bisher noch unbekannt. Im Rahmen der Wohnungsdurchsuchung in Ahaus wurden keine Waffen oder ähnlich gefährliche Gegenstände gefunden.

Am Mittwoch letzter Woche, in der Nacht nach dem WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Brasilien, war L. um 5.30 Uhr der filmreife Ausbruch aus der JVA an der Aldenhofstraße gelungen. Der 30-Jährige durchtrennte mit einem Sägeblatt einen Gitterstab in einem Erdgeschoss-Haftraum, bog ihn anschließend zur Seite und zwängte sich durch die Lücke. Danach überwand er einen Sicherheitszaun, überquerte einen Sicherheitsstreifen und bewältigte die 5,50 Meter hohe, glatte und nach innen gewölbte Betonmauer mithilfe einer „Übersteighilfe“.