Gelsenkirchen. . Der Verein Melange hat sich die Förderung der Kaffeehauskultur auf die Fahne geschrieben. Zur Feier des zehnjährigen Bestehens nun rührte das kreative Team eine köstliche Mischung launiger Texte und Gesänge zu einer gelungenen Mischung. Nicht im Kaffeehaus, aber im Maritim in Gelsenkirchen.

Melange heißt Mischung. Der Wortbedeutung sind die Macher des Vereins Melange bei ihrer Geburtstagsrevue anlässlich des 10-jährigen Bestehens gerecht geworden. Im großen Saal des Hotel Maritim präsentierte die „Literarische Gesellschaft zur Förderung der Kaffeehauskultur“ ihr breites künstlerisches Repertoire, für das sie seit 2004 steht.

Die Bilanz, die der Melange-Vorsitzende Dieter Treeck zog, dokumentiert die Erfolgsgeschichte. Etwa 60 000 Kulturinteressierte haben demnach die 1500 literarischen Veranstaltungen seit Bestehen des Vereins besucht. Treeck ist seit der ersten Stunde dabei, auch auf der Bühne. In Gedichtform ließ der Lyriker am Sonntag die Dekade Revue passieren. Auf die Suche nach dem passenden Geburtstagslied begab sich Stefan Keim. Er bediente sich der Melodien von Klassikern der Musikgeschichte – mit eigenen Texten und humoristischem Blick auf die Vereinsgeschichte, den die 150 Gäste mit viel Applaus quittierten.

Der Vater des Erfolgs, Melange-Geschäftsführer Thomas Eicher, führte durch den kurzweiligen Vormittag, der mit einem Frühstücksbuffet begann. Oft sei er in der Vergangenheit gefragt worden, wie die Idee für den Verein entstanden sei. „Wen interessiert da schon die Geschichte des arbeitslosen Germanisten“, verriet er die Verflechtung des Vereins mit seinem Werdegang. Da dieser Erklärungsansatz zu banal sei, zitiere er gerne den Wiener Schriftsteller Peter Altenberg, an dem sich viele Werte von Melange festmachen ließen: Kulturschaffende und -vermittler träfen zusammen, der Verein sei arm und zugleich reich, Freundschaften würden gepflegt. Er erinnerte sich gern an Höhepunkte wie die Fahrt über den Kulturkanal. „Aber es geht nicht um die Knaller, sondern ein kontinuierliches Programm.“

Veranstaltungen im ganzen Ruhrgebiet – längst nicht nur Lesungen

Ein Gesicht geben dieser Kontinuität die Künstler, die auch bei der Geburtstagsrevue die Bühne eroberten: Chansonsängerin Kristzi Kiss, Schauspielerin Sabine Paas und Martin Brödemann am Klavier gaben gemeinsam mit Dieter Treeck und Stefan Keim nicht nur Lieder, sondern auch Sketche, Gedichte und Rezitationen zum Besten. Besonderen Applaus verdiente sich Ellen Stramplat, das Gelsenkirchener Gesicht des in Dortmund ansässigen Vereins. Die Mitbegründerin und zweite Vorsitzende trug Texte von Julie Schrader vor. „Ellen Stramplat ist für uns die Anchorwoman und Repräsentantin“, lobte Thomas Eicher. Dass der Verein, der im ganzen Ruhrgebiet Restaurants, Cafés, Museen und Bibliotheken bespielt, in Gelsenkirchen im Maritim eine neue Heimat gefunden hat, ist für Thomas Eicher kein Widerspruch zur ursprünglichen Kaffeehaus-Philosophie. „Von der Gründungsidee haben wir uns ohnehin entfernt – nur Lesungen das verbraucht sich.“ Die Mischung macht’s.