Gelsenkirchen. Mitarbeiter der Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen haben einer gehbehinderten Frau den Zutritt in den Zoo verweigert. Stattdessen forderten sie die 66-Jährige dazu auf, auf einen Rollstuhl ohne Antrieb umzusteigen. Die Begründung: Die vom Scooter verursachten Geräusche könnten Zootiere erschrecken.

Christa Kothe-Löscher ist sauer. Sie selbst formuliert es so: „ Die Situation hat mich erschreckt und macht mich traurig.“ Sie durfte mit ihrem elektrischen Rollstuhl nicht in den Zoo.

Und das ist der Schalker WAZ-Leserin passiert: Sie wollte kürzlich mit ihrem Elektrorollstuhl die Zoom-Erlebniswelt besuchen. Dort aber hieß es überraschenderweise: Mit einem sogenannten Scooter darf man nicht durch den Zoo fahren.

Die halbseitig gelähmte 66-Jährige reagierte entsetzt, denn sie ist auf ihr Gefährt angewiesen: „Man sagte mir zwar, dass ich an der Pforte einen normalen Rollstuhl ausleihen könnte, der aber ist nur mit großer Kraft über die unebenen und hügeligen Wege zu schieben.“

Zoom spricht von einem Missverständnis

Ob der Auskunft verstand die Frau die Welt nicht mehr. Zumal sie bereits Folgendes erlebt hatte: „Ich habe bei der ELE einmal einen Dämmerungsrundgang gewonnen und durfte dabei problemlos mit dem Scooter in den Zoo.“ Auch beim Besuch der Gruga in Essen habe sie nie ähnliche Probleme gehabt.

Sabine Haas, Sprecherin der Zoom-Erlebniswelt, bestätigt die Erfahrung der Gelsenkirchenerin, dass es durchaus ein Kraftakt sei, einen normalen Rollstuhl über längere Strecken durch den Zoo zu schieben. Was die Zoo-Mitarbeiterin allerdings nicht bestätigen kann, ist, dass der elektrische Rollstuhl im Zoo verboten sei: „Das muss einfach ein Missverständnis sein und tut mir leid. Selbstverständlich darf ein Besucher mit Scooter in den Zoo.“

Zoom schult Personal wegen Rolli-Panne nach

Aus der offensichtlichen Fehlinformation an Christa Kothe-Löscher zog der Zoo bereits Konsequenzen. „Das komplette Personal im Eingangsbereich wurde noch einmal genau darüber informiert, dass diese Rollstühle mit in den Zoo genommen werden dürfen“, sagte Sabine Haas gestern auf Nachfrage der WAZ.

Der Gelsenkirchenerin hatte man den Zugang mit der Begründung verwehrt, ihr rollendes Gefährt könnte Tiere erschrecken. Für die Schalkerin unverständlich, weiß sie doch, dass ihr Fahrzeug völlig leise rollt: „Ich bin ja auch kein Raser und würde niemanden gefährden.“ Betroffenen wie die 66-Jährige können sich nun über die positive Auskunft des Zoom freuen. Aber natürlich gibt es ansonsten durchaus Einschränkungen, was Mobilität in der großen Anlage angeht. So gibt es ein eindeutiges Verbot für bestimmte Fortbewegungsmittel: Fahrräder, Roller, Skateboards, Laufräder und ähnliches sowie Bälle und Musikgeräte dürfen nicht in den Zoo mitgenommen werden.

Für Kinder kann man im Eingang hölzerne Bollerwagen ausleihen.