Gelsenkirchen. Zu Pfingsten versammelt sich wieder die Hartwurstgemeinde am Rhein-Herne-Kanal, um derben Klängen zu frönen: Beim Rock Hard-Festival im Amphitheater hat Veranstalter Holger Stratmann mit Megadeth einen echten Headliner verpflichtet. Tickets für alle drei Tage kosten im Vorverkauf 77 Euro.

Alle Jahre wieder ... kommt der Metalmann. Zugegeben, er trägt gern auch mal Bart, schmückt sich ansonsten aber anstelle des roten Mantels lieber mit Jeanskutte und schleppt auch keinen Geschenkesack, sondern lieber ein Fünf-Liter-Partyfässchen mit sich herum. Das macht aber nichts, ist im Gegenteil der Stimmung beim Rock Hard-Festival im Amphitheater eher förderlich. Zu Pfingsten versammelt sich wieder die Hartwurstgemeinde am Rhein-Herne-Kanal, um derben Klängen zu frönen.

Vom 8. bis 10. Juni gibt sich einmal mehr eine illustre wie internationale Riege anerkannter Kopfschüttler die Gitarren in die Hand. Allen voran hat sich Veranstalter Holger Stratmann mit Megadeth einen langgehegten Wunsch erfüllt und einen echten Headliner verpflichtet. Die Truppe um den anfänglichen Metallica-Kempen Dave Mustaine hat in mittlerweile rund 30 Jahren Bandgeschichte weit über 40 Millionen Alben unters nicht nur metallische Volk gebracht und genug Hits angesammelt, um das große Finale am Sonntagabend mit Klassikern wie „Symphony Of Destruction“, „Peace Sells“, „Holy Wars“ oder auch ruhigerem wie „A tout le monde“ zum Fest werden zu lassen. Hauptsache, der Herr mit den roten Haaren hat einen besseren Tag als beim letzten Gastspiel in Gelsenkirchen, als er beim „Big 4 Festival“ zumindest gesanglich die schlechteste Darbietung des Tages abgeliefert hat.

In rund 30 Jahren Bandgeschichte weit über 40 Millionen Alben verkauft

Aber selbst wenn ... Auch der Rest des Programms kann sich mehr als sehen und vor allem hören lassen: Mit Carcass sind mehr oder minder wiedervereinigte Urgesteine des ganz fiesen Knüppels am Start. Nicht umsonst wurde der jüngste Langspieler der Briten 2013 von nicht wenigen Fachkräften schon bei Erscheinen zum Death-Metal-Album des Jahres gekürt, obwohl das längst nicht herum war.

Am Freitag machen mit Triptykon ein paar alte Bekannte den abendlichen Sack (und damit rundet sich die Einleitung elliptisch) zu. Die Truppe um den ehemaligen Celtic-Frost-Frontmann Tom „Warrior“ Fischer hat schon 2011 sowohl für Freudentränen (live gesehen) als auch für manches Schleudertrauma im Nackenwirbelbereich gesorgt.

Ansonsten haben die Verantwortlichen praktisch für jeden Geschmack wieder etwas dabei (zwei Euro in die Klischee-Kasse). Hard- und zum Teil selbst Blues-Rocker können sich auf Tesla, Monster Magnet oder die sicherlich nicht mehr lange im Underground verweilenden Blues Pills freuen, Anhänger klassicher Klänge erwarten die Pretty Maids oder Annihilator; die gröbere Kelle gibt es z.B. von Obituary, Sacred Reich oder Decapitated auf die Lauschlappen.

Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 77 Euro für alle drei Tage

Was wird sonst noch angeboten? Natürlich öffnet tagsüber der wohlgerühmte Metal-Markt seine Pforten, wo Veteran wie Einsteiger erstehen kann, was Kutte wie Plattenregal noch fehlt: Von der Langspielplatte (ja, man hört gern noch Vinyl) bis zum Aufnäher wird alles feilgeboten. Nach Abschluss der Beschallung wird an selber Zeltstelle zwar nur noch Flüssiges verscherbelt, aber dafür gibt es auch den entsprechenden Party-Sound aufs Trommelfell.

Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 77 Euro für alle drei Tage; wer nur punktuell das Haupthaar schütteln möchte, berappt Freitag 31,90, Samstag 42,90 und Sonntag 47,90 Euro. An der Abendkasse wird’s dann ein bisschen teurer.