Gelsenkirchen. Verena Schäfers-Sutherland ist vor fünf Jahren zu ihrem amerikanischen Freund gezogen. Inzwischen ist sie verheiratet, lebt in Oregon, doch ihre Heimat hat sie nie vergessen. So kam sie jetzt mit ihrer Band „The Bloodtypes“ auf Europatour auch im beschaulichen Gemeindezentrum in Resse vorbei.

Spannung liegt in der Luft im Gemeindehaus der Christusgemeinde in Resse. Ein dumpfer Herzschlag wummert monoton durch die Dunkelheit, dazu piepst spitz ein EKG. Plötzlich flammen weiße Spots auf und geben den Blick auf vier Gestalten mit blutverschmierten Hemden frei: „The Bloodtypes“.

Die vier Punkrocker aus Portland, Oregon, an der Ostküste der USA sind gerade auf Europatour (18 Shows in 22 Tagen), um ihr Debütalbum „Just your type“ zu bewerben. Mit Nummern wie „Gotta get out“, „Affected“ oder die Stubentiger-Liebeserklärung „Katz are Punks“ wissen die Musiker am Dienstagabend von den ersten Takten an zu begeistern. Schnörkellos komponiert (1, 2, 3, 4 – und los geht’s) sind es die coolen Basslinien von Jesse B. Negative und die energiegeladene Performance des Quartetts, die mitreißen.

Nachhilfelehrerin an der Uni

Vor allem Frontfrau Schneck Tourniquet fegt, tänzelt, springt, räkelt sich über die Bühne. Für sie ist der Auftritt in Resse ein ganz besonderer. Eigentlich hört die Blondine nämlich auf den Namen Verena Schäfers Sutherland und stammt aus der Nachbarschaft. Mit Musik hatte sie früher eher weniger zu tun: „Ich habe nur zur Hause für mich ein bisschen gesungen und mich selbst am Klavier begleitet.“

Eher bieder kam auch die Berufsausbildung – ein Englischstudium auf Lehramt – daher, wenngleich: „Mir war eigentlich von Anfang an klar, dass ich nie ins Referendariat gehen werde, weil ich immer freiberuflich arbeiten wollte.“ Und so war die Studentin nebenbei an der Uni als Nachhilfelehrerin tätig oder bereitete Austauschstudenten auf Seminare in Deutschland vor.

Singer/Songwriter-Projekt nebenbei

Bis zu jenem folgenschweren Abend im Februar 2007, als sie ein Konzert der New-Wave-Punks „The Epoxies“ im Kölner Sonic Ballroom besuchte und dort deren Bassisten Jesse Sutherland kennenlernte: „Mir war sofort klar, dass wir zusammengehören, aber wie das oft so ist...“, sagt Verena: „Wir hatten ein Date und dann ist er wieder nach Haus geflogen. Da gab es viele Emails, SMS und Telefonate, aber irgendwann hat er mich dann gefragt, ob ich nicht zu ihm übersiedeln wollte.“ Das war fast auf den Tag genau vor fünf Jahren, die Hochzeit folgte kurz darauf.

Auch in den USA arbeitet Schäfers-Sutherland als Übersetzerin und Lehrerin, macht aber verstärkt Musik. „Die Bloodtypes sind mein erster Anlauf, eine Punkband an den Start zu bringen“, was der Außenstehende allerdings nicht unbedingt bemerkt. Ein Großteil der Songs stammt aus der Feder der Sängerin und auch in Sachen Bühnenpräsenz steht sie einer Suzie Quattro oder Courtney Love in nichts nach – von Lampenfieber keine Spur.

Nebenbei betreibt sie auch noch ein Singer/Songwriter-Projekt namens „Darkest Moods“. Und hat auch in Zukunft noch viel vor...