Trotz des Umbaus der Künstlersiedlung Halfmannshof findet hier weiterhin kreatives Schaffen statt. Beim „Kunstpicknick“ trafen sich am Mittwoch zahlreiche kreative Köpfe um sich auszutauschen und einen gemütlichen Abend zu verbringen
Fast wäre das Ganze ins Wasser gefallen. Doch am Halfmannshof ist man es ja gewohnt, Widerstand zu leisten. Am Mittwoch wurde dem Regen getrotzt: Die Beteiligten flüchteten ins Trockene und sorgten so doch noch für ein gelungenes „Kunstpicknick“.
„Der Halfmannshof lebt weiter“, erklärte Volker Bandelow vom städtischen Referat für Kultur. „Gerade in der jungen Kunstszene wollen wir uns weiterhin bekannt machen – national als auch international.“
Obwohl die große Ausstellungshalle mittlerweile der Vergangenheit angehört und auch sonst kräftig renoviert wird, pulsiert hier das künstlerische Leben. Neben 17 Performance-Kunststudenten aus Litauen, die hier leben, ist auch der LWL-Kunststipendiat Sanny Lauren aus Schweden zu Gast und eröffnet am Sonntag seine Ausstellung „From Here to Now“ im Gelsenkirchener Kunstmuseum. Und auch Künstler verschiedener Projekte der „Urbanen Künste Ruhr“ gehen im Halfmannshof ein und aus und erkunden gemeinsam die Region.
Mehr als 50 Künstler und Kunstinteressierte kuscheln sich am Abend unter die eilig aufgebauten Zelte und nutzen die Gelegenheit, gemeinsam über künstlerische Ideen, Projekte in und um den Halfmannshof, das Kreativquartier Ückendorf oder über die Kunstmetropole Ruhr nachzudenken.
Wehmut kam bei Kulturreferenten Bandelow dann aber doch auf: „Es ist wirklich schade, dass der ‚Gallische Tisch‘ verlassen bleiben muss“. Der „Gallische Tisch“, eine halbkreisförmige Tafel mitsamt Lagerfeuer in der Kreismitte, war Teil des Projektes „Der Widerstand des kleinen Glücks“, das während des Kulturhauptstadtjahres in Duisburg stattfand. „Widerspenstig hätte man im Kreis sitzen können. Das ist wirklich die kommunikativste Installationsform, die ich kenne“, trauerte Bandelow um die verpasste Chance.
Gleich zwei Premieren standen an diesem Abend auf dem Programm: Die litauischen Kunststudenten, die in dieser Woche gleich dreimal in Dortmund performen, zeigten einen Teil ihres Programms „Heimat surreal“, in dem Natur, Industrie und Kunst ineinander fließen. Außerdem genossen die Besucher als erste den 20-minütigen Film, der im Rahmen des deutsch-litauischen Austauschprojektes im vergangenen Jahr in Litauen entstanden ist.