Gelsenkirchen.
Zwei Mal von der Unesco ausgezeichnet worden ist die Kleingartenanlage „Am Trinenkamp“ in Bismarck bereits. Jetzt greifen die Kleingärtner zur Krone. Sie wollen als bester Kleingarten Deutschlands ausgezeichnet werden.
Doch bis dahin ist noch einiges zu beackern. Gestern zum Beispiel schaute sich die Jury des Landesverbandes der Kleingärtner in der schmucken Anlage mit Argusaugen um. Es geht um den Wettbewerb, die besten in NRW zu sein. Und nur der Beste kommt in die Endrunde, den Bundeswettbewerb. Neun Anlangen in NRW sind in die engere Wahl gekommen. Am 14. September wird Landesumweltminister Johannes Remmel die Besten mit der Landes-Medaille in Gold in Castrop-Rauxel auszeichnen.
Chancen stehen nicht schlecht
Die Chancen für die Gelsenkirchener, die vom Stadtverband zur Teilnahme aufgefordert wurden, stehen nicht schlecht. „Wir bewerten Optik, Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt sowie Projekte und ökologische Ausrichtung. Außerdem spielt die Integration eine Rolle“, erklärte gestern Professor Dr. Martina Oldengott, Leiterin der Jury, die Messlatte.
Vorgaben, bei denen die Kleingärtner mit ihrer Anlage punkten können.„15 Parzellen sind an Migranten verpachtet“, sagt Vorsitzender Friedhelm Walden (61). An der ein oder anderen Stelle musste man sich erst zusammenraufen, aber das Miteinander klappt eigentlich ganz gut. Ein Alleinstellungsmerkmal der Anlage ist der bereits mehrfach ausgezeichnete Färbergarten.
Den Nachwuchs früh mit Kleingärtnerei vertraut machen
Aus Pflanzen wie Hibiskus, Tagetes oder Kamille, können z.B. Tinten, Stofffarben, Kosmetika, Wandfarben und farbige Speisen hergestellt werden. In regelmäßigen Projekten werden Kinder und Jugendliche mit der Färberei vertraut gemacht. Seit Anfang des Jahres betätigen sich die Kleingärtner auch als Vorleser, gehen mit Büchern in Schulen und Kindergärten, um den Nachwuchs früh mit Kleingärtnerei vertraut zu machen.
Seit geraumer Zeit sind fünf Bienenvölker in der Anlage beheimatet, die von Imkerin Manuela Richter betreut werden. Heraus kommt der Honig vom Trinenkamp. Ein selbst gebautes Insektenhotel ist kürzlich aufgestellt worden. Die Pflanzenauswahl in den Gärten muss die ökologische Messlatte nicht fürchten.
Stadtnah eingebunden
Die Anlage am Trinenkamp 86 ist die jüngste der 40 in der Stadt. Sie ist in einen Grüngürtel stadtnah eingebunden und befindet sich im Schatten der Solarsiedlung. 1984 begannen die Arbeiten auf dem Brachgelände. 95 Parzellen (295 bis 435 qm) entstanden bis 1989. Der Verein hat 156 Mitglieder und einen vereinseigenen Schalke-Fanclub. Auf 2,26 km Länge wurden Randsteine verlegt. 13.000 qm ist die öffentlich zugängliche Fläche groß. Ein Besuch lohnt sich.