Gelsenkirchen.. Der Kauf von teuren, grafikfähigen Taschenrechnern für Oberstufenschüler soll nun doch nicht verpflichtend vorgeschrieben werden, verkündet das Schulministerium. Dabei arbeiten viele Gelsenkirchener Schüler längst damit. Und die Abituraufgaben, die deren Einsatz erfordern, gibt es weiterhin.

Nun soll die Anschaffung der teuren, grafikfähigen Rechner für Oberstufenschüler doch freiwillig sein bzw. in der Entscheidung der Schulkonferenz liegen. Manfred Gast, Schulleiter am Grillo-Gymnasium, kann das gar nicht fassen. „Es gibt im Zentralabitur jetzt schon Aufgaben, die nur mit solchen Rechnern in der gegebenen Zeit zu schaffen sind. Also wurden sie längst angeschafft. Wenn Familien es sich nicht leisten können, springt der Förderverein ein.“

Dass die Schule die Rechner anschafft, wäre keine Lösung. Der Lernmitteletat ist viel zu knapp dafür und ein Klassensatz wäre zu wenig, weil der Umgang geübt werden muss. Auch bei Ursula Klee am Ricarda-Huch-Gymnasium wird längst damit gearbeitet: „Das erleichtert den Schülern die Arbeit im Abitur. In der nächsten Schulkonferenz werden wir das noch mal besprechen.“

„Wir können in Prüfungen doch nicht mit Smartphones arbeiten“

Am Max-Planck wird ab Stufe 10 mit entsprechenden Taschenrechnern gearbeitet, um die Schüler aufs Abitur vorzubereiten. Am Schalker hingegen hat die Fachkonferenz Mathe zwar schon geprüft, welche Rechner in Frage kommen – aber bestellt ist noch nichts. „Wir wollen nicht zu früh Fakten schaffen. Andererseits: Wenn die neuen Kernlehrpläne deren Einsatz für die Abituraufgaben erfordern, gibt es kaum eine praktikable Alternative. In Prüfungen können wir ja nicht mit Smartphones arbeiten,“ erklärt Schulleiterin Angelika Philipp.

Der Leiter der Evangelischen Gesamtschule, Volker Franken, hofft, dass auch die Abituraufgaben angepasst werden.
Der Leiter der Evangelischen Gesamtschule, Volker Franken, hofft, dass auch die Abituraufgaben angepasst werden. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Die Evangelische Gesamtschule hingegen setzt darauf, dass auch die Abituraufgaben angepasst werden, so dass die Anschaffung der Rechner wirklich freiwillig wäre. Schulleiter Volker Franken: „Wir haben mit Professoren gesprochen, die den Rechner-Einsatz ablehnen, weil er dem Mathematikverständnis abträglich sei. Wir hatten uns damit ans Ministerium gewendet und freuen uns über den Erfolg. Baden-Würtemberg ist ja schon ausgestiegen.“ Georg Altenkamp, Leiter der Gesamtschule Berger Feld, ist da skeptisch. „Es gibt leider keine Anzeichen, dass auf die Aufgaben verzichtet wird. Das hieße, ohne die Rechner geht es nicht!“