Gelsenkirchen. Bis zum Nachmittag des 6. Blitzmarathons hatte die Gelsenkirchener Polizei 152 Temposünder erwischt. Der Spitzenreiter fuhr mit 98 km/h über die Kurt-Schumacher-Straße – bei erlaubten 50 km/h. Und trotz eines Unwetters. Einige Messstellen waren dank Zuschriften der Bürger neu hinzugekommen.

Verschlafen wirkt die Siedlung um die Hüller Mühle. Die Straße ist eine von zehn per Abstimmung gewählten Verkehrswegen, an denen der sechste, 24-stündige Blitzmarathon im Gelsenkirchener Stadtgebiet durchgeführt wird. Wenig Verkehr gibt es am Dienstagmorgen, kaum Verstöße, in einer Stunde gerade einmal vier an der Zahl.

Das ist an anderen, stark frequentierten Brennpunkten natürlich ganz anders. Spitzenreiter bis 9 Uhr ist ein Autofahrer, der auf der Kurt-Schumacher-Straße statt der erlaubten 50 mit 87 km/h unterwegs war – macht unter dem Strich 160 Euro Strafe, drei Punkte und ein Monat Fahrverbot: Kopfschütteln der Beamten inbegriffen. Denn wer die Ankündigung der Kontrollen in den Medien nicht mitbekommen hat, so die Beamten, der sei selber schuld. Oder lege es, weil uneinsichtig, darauf an.

Bis zum Nachmittag schon 8490 Fahrzeuge kontrolliert

Wie sehr sich diese Einschätzung bewahrheitet, stellte mittags ein neuer Spitzenreiter unter Beweis – er „knallt“ an gleicher Stelle, dazu noch bei Starkregen und Hagel, mit 98 statt der erlaubten 50 km/h am Radarwagen entlang der Schalker Meile vorbei (200€, 4 Punkte und 1 Monat Fahrverbot).

Bis zur Pause/Teamwechsel um 17 Uhr maß die Gelsenkirchener Polizei die Geschwindigkeit „von 8490 Fahrzeugen“, wie Pressesprecherin Stefanie Dahremöller bilanzierte. „132 Mal registrierten die Beamten Tempoverstöße und belegten die Fahrer darauf mit einem Verwarnungsgeld. Dazu kamen 20 Ordnungswidrigkeiten – sprich, zur Geldstrafe ab 35 Euro kam noch eine Anzeige dazu.“

Auch Linienbusse und Taxen fahren zu schnell

Zur vorläufigen Einordnung: Beim vergangenen, fünften Blitzmarathon notierte die Polizei 208 Temposünder, bei der vierten Langzeitkontrolle waren es 391. „Trotz des abnehmenden Trends“, sagte die Polizeioberkommissarin, „ist noch jeder erwischte Temposünder einer zu viel.“

Etwas enttäuscht zeigte sich Einsatzleiter Rainer Matern über die Zuschriften der Bürgerschaft, wo im Stadtgebiet „geblitzt“ werden sollte: „Nur 432 Meldungen sind vorab eingegangen, da hätte ich mehr erwartet.“ Nichtsdestotrotz haben sich Beamte 30 Hinweise notiert über potenzielle „Wutpunkte“. Einige würden bereits als eine feste Messstelle geführt, andere werden, in Absprache mit der Verwaltung, die ebenfalls zwei Radarwagen im täglichen Einsatz hat, künftig noch hinzugenommen.

Was Temposünder zu erwarten haben – ein Auszug aus dem Bußgeldkatalog

Folgende Regelsätze gelten für Geschwindigkeitsübertretungen für Pkw ohne Anhänger und Motorräder innerhalb geschlossener Ortschaften: Bis 10 km/h drüber werden 15 Euro fällig, bei 11-15 km/h sind es 25€ und bei 16-20 km/h zu viel sind es 35€.

Teurer wird es danach: Bei 21-25 km/h sind es 80€ plus 1Punkt, für 26-30 km/h mehr gibt es 100€ Strafe und 3 Punkte, für 31-40 km/h 160€, 3 Punkte und 1 Monat Fahrverbot, bei 41-50 km/h kostet es 200€, 4 Punkte und 1 Monat Fahrverbot und bei 51-60 km/h sind es 280€, 4 Punkte, 2 Monate Fahrverbot. Bei 61-70 km/h setzt es 480€, 4 Punkte und 3 Monate Fahrverbot.

Wichtiger Hinweis: Ab 40 Euro Strafe kommen wenigstens 28,50 Euro Gebühren hinzu.

Auffällig war auch, dass Linienbusse regelmäßig zu schnell unterwegs waren. Ähnliches gilt auch für Taxen – da gibt es noch eine Menge zu tun. Nicht nur für die Polizei, sondern für die Betreiber selbst.