Gelsenkirchen. Die Kräuterpädagogin Birgit Rojahn aus Buer bietet regelmäßig Touren rund ums Stadion im Berger Feld an. Mehr als 50 nützliche Pflanzen für die Küche finden sie und ihre Teilnehmer dort regelmäßig.
Es grünt so grün im königsblauen Garten. Mindestens einmal im Monat geht Birgit Rojahn (49) aus Buer auf Kräutersuche. Und oft führen sie ihre Touren auch ins Berger Feld. Rund um die Veltins-Arena sucht die staatlich zertifizierte Kräuterpädagogin das Gelände dann mit Gruppen nach Wildgemüse und Wildkräutern ab. In den Korb und später in den Topf wandern dann Gänseblümchen, Brennnessel, Schafgarbe, Vogelmiere, Klettenlabkraut... „Hier wachsen mehr als 50 Pflanzen, die interessant sind“, sagt Birgit Rojahn.
Bereits nach wenigen Metern und auf nur wenigen Quadratmetern Fläche – im Bereich der Kassenhäuschen an der 1000-Freunde-Mauer – wird die 49-Jährige, die hauptberuflich als Verwaltungsangestellte im Gesundheitswesen arbeitet, fündig: „Das ist ein ganz tolles Gewürzkraut“, präsentiert sie die „Augenbraue der Venus“, die Schafgarbe. „Kräuterbutter mache ich ausschließlich damit, da braucht man nichts anderes mehr; nur leicht nachsalzen.“ Auch historisch belegte oder sagenhafte Anekdoten, wie die Sache mit der Venus-Augenbraue – die Pflanze sieht tatsächlich wie eine grüne Augenbraue aus – gehören zum Programm.
Immer mehr Männer nehmen teil
Oft beobachtet sie, wie ihre Touren für einige Teilnehmer als Spaziergang beginnen und als Exkursion mit vielen Nachfragen enden. Auch immer mehr Männer würden sich für ihre Touren anmelden. Die meisten Teilnehmer jedoch seien Frauen.
„Ich lasse mich immer überraschen“, sagt Rojahn, während sie ihre Lieblingspflanze Wiesenschaumkraut („Das ist sooo lecker, wie Radieschen!“) pflückt und die noch nicht reife Kornelkirsche inspiziert. „Wenn ich an der gleichen Stelle zwei oder drei Mal etwas finde, heißt das nicht, dass die Pflanze im Jahr darauf auch wieder dort wächst.“
Brennnesseln sind „Zeigerpflanzen“ in negativem Sinn, klärt die Kräuterpädagogin auf. Wo sie wachsen, ist viel Stickstoff und Natrium im Boden. Die Brennnessel selbst sei allerdings eine Vitamin-C-Bombe. Während in 100 Gramm Kopfsalat gerade mal 0,33 mg Vitamin C steckten, würde die Brennnessel bei gleicher Menge auf 336 mg kommen und somit fast den Tagesbedarf eines Erwachsenen decken.