Gelsenkirchen. .
„Man erfährt täglich neue Informationen zur Einlagerung des Giftmülls in den Bergwerken“, sagte der Bergbaugeschädigte Gerhard Bongardt aus Kamp-Lintfort auf der Veranstaltung des Wahlbündnisses und der Kumpel für AUF am Samstag in Gelsenkirchen-Horst.
Dazu trägt auch die umfangreiche Recherche der Stadtverordneten Monika Gärtner-Engel (AUF) bei. Sie sind aufschlussreich, zeigen für Gelsenkirchen einen Teil der Wirklichkeit, denn die RAG lagerte den Giftmüll flächendeckend im Ruhrgebiet ein. Für Stadt und Bürger heißt das:
Von 1991 bis 1996 wurden auf Hugo/Consol 281.314 Tonnen „Reststoffe“ verfüllt, bis 1993 zunächst als „Versuch“ von der RAG betrieben.
Bei Preisen von 350 bis 450 DM pro Tonne könnte das Einnahmen für die Ruhrkohle AG allein für Gelsenkirchen in Höhe von ca. 100 Mio DM bedeutet haben.
Im Laufe der Jahre wurden zunehmend giftige Stoffe wie PCB, Dioxine, Furane eingelagert. „Der Höhepunkt war die Einlagerung von 1000 Tonnen Dioxin-belasteten Rückständen eines Brandes auf Hugo im Juni 1996“, so Gärtner-Engel.
Störfälle über und unter Tage
Es kam zu mehreren schwerwiegenden Störfällen, angefangen von geplatzten Schläuchen, bei denen Bergleute verätzt wurden, bis zur Zwischenlagerung dioxinhaltiger Stäube in einer Gelsenkirchener Spedition nahe eines Wohngebietes und einer Hauptverkehrsstraße.
Die Beteiligung der Stadt an den Entscheidungsprozessen erhielt kein wirkliches Recht auf Mitsprache oder –entscheidung.
Und: Der Betriebsrat unterzeichnete die Anträge der Ruhrkohle AG an das Bergamt Gelsenkirchen zur Einlagerung des Giftmülls.
Gärtner-Engel hatte zusammen mit Dr. Willi Mast, sachkundiger Bürger AUF, die Akten bei der Stadt eingesehen. Für ihren Bericht könnte ihr die Zahlung eines Ordnungsgeldes von 250 € ins Haus flattern. Damit hatte das Büro des Oberbürgermeisters „gewinkt“, weil sie zur Verschwiegenheit verpflichtet sei.