„Es lässt sich keine Gefährdung erkennen; es kommt nichts an.“ Diese Aussage von Rolf Petri, Dezernent bei der Bezirksregierung Arnsberg und zuständig für die Abfallentsorgung in den Bergwerken, war der Dreh- und Angelpunkt in der Diskussion um den eingelagerten Giftmüll auf Consol, Walsum und Haus Aden. Einige Lokalpolitiker sehen das Fazit der Behörde skeptisch, wie die Diskussion im Umweltausschuss am Dienstag zeigte.
In den alten Schächten quer durch das Ruhrgebiet lagern insgesamt 1,6 Millionen Tonnen Giftmüll. 147 000 Tonnen wurden auf „Consol“ verbracht. Der Giftmüll wurde mit Wasser zu einer zementartigen Masse vermischt, die man in die Hohlräume ausgeräumter Schächte einlaufen ließ. Dort, so die Hoffnung, sollte durch den Druck der Erdschichten ein „wasserundurchlässiger Verschluss“ entstehen. Zuvor seien die Hohlräume mit Mauerwerk abgedichtet worden. „Das A und O war danach, dass kein kontaminiertes Wasser auftrat“, so Petri. Man sei sich damals bewusst gewesen, welche Gefahr von den Filterstäuben ausgeht.
Das Prinzip des vollständigen Einschlusses wird vom Bergamt, das in der Bezirksregierung Arnsberg angesiedelt ist, als „besonders sicher“ bewertet. Auf Consol wurde im Zeitraum 1989 bis 1996 in Tiefen von 1100 bis 1200 m verklappt. 1997 begann dort die Überflutung. Petri: „Inzwischen steht das Grundwasser bei 990 Meter, hat also den Bereich mit den Müllablagerungen längst überflutet.“ Man habe darum ein besonderes Augenmerk auf Consol gehabt, „aber keine Auffälligkeiten festgestellt“. Auch Walsum sei inzwischen überflutet, nur Haus Aden/Monopol nicht. „Dort sind die Abfallbereiche noch nicht unter Wasser.“ Deshalb könne die von dem Landwirt Hermann Schulze-Bergcamen aus Bergkamen beauftragte Studie gar nicht beweisen, dass das Grubenwasser die Böden verseuche. Der Bauer prangert an, dass dort, wo Wasser austritt, auf seinen Feldern nichts mehr wächst.
Der Umweltausschuss war gleichwohl nicht beruhigt und Dr. Willi Mast (AUF) stellte die Frage: „Warum wurde das Verfahren 2002 ein gestellt, wenn alles so gefahrlos war?“ Antwort: Es habe immer weniger Bergwerke mit „geeigneten Räumen“ gegeben und es sei per Gesetz beendet worden.
Aktuell kontrolliert das Bergamt das Grubenwasser „zwei bis vier Mal jährlich“. Ergebnis: keine Gefährdung. 16 Grubenwasserhaltungen gibt es im Ruhrgebiet insgesamt. Eine Entscheidung, wie ein Grubenwasserkonzept aussieht, gibt es noch nicht, so Petri. „Es muss aber kommen.“ Um den unkontrollierten Anstieg des Grubenwassers zu verhindern.