Gelsenkirchen. Die Deutsche Umwelthilfe lobt den Färbergarten, weil dort junge Menschen Umweltwissen und soziale Kompetenz erlernen. Die TU Dortmund begleitet das Projekt, das jetzt ausgezeichnet wurde. Es ist ein Erfolgserlebnis, das ganz ohne Vorurteile auskommt und dabei das Stadtbild verschönert.

Der Internationale Mädchengarten auf dem ehemaligen Gelände des Güterbahnhofes ist von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ausgezeichnet worden. „Das Gartenprojekt, das ganz auf die Bedürfnisse von Mädchen und jungen Frauen zwischen sechs und 23 Jahren zugeschnitten ist, bietet zahlreiche Workshops zu den Themen Natur, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Gleichzeitig ermutigt es die Mädchen, für Verbesserungen in ihrem Stadtteil einzutreten und selbst aktiv zu werden“, so Robert Spreter von der DUH.

Die Auszeichnung ist ideeller Natur. Bundesweit unterstützt die DUH fünf Modellprojekte, u. a. in Erfurt, Hamm, Berlin-Kreuzberg, in denen es um „Umweltgerechtigkeit durch Partizipation“ geht. Der Mädchengarten hat drei Standbeine: Naturbelehrung und offener Treff für Mädchen, Qualifizierung und Ausbildung von Nachhaltigkeitsbotschafterinnen, Austausch und Vernetzung der Mädchen untereinander.

Mädchengarten integriert

„Wir erreichen in unserem Garten viele Mädchen, die wir bei geschlechtsgemischten Gruppen verlieren würden“, sagt Renate Janßen, Mitbegründerin des Mädchengartens. Mädchen, die erst seit zwei Monaten in Gelsenkirchen leben, mit Migrationshintergrund und mit Behinderung würden in der Gruppe ohne Vorurteile aufgenommen. „In einem multikulturellen Stadtteil ist das sehr wichtig.“

Die gemeinsame Gartenarbeit und die Begegnung mit der Natur führt die Mädchen zusammen und stärkt sie. Gleichzeitig ist das Ernten ein Erfolgserlebnis. Einige Mädchen haben sich als Nachhaltigkeitsbotschafterinnen ausbilden lassen. Renate Janßen berichtet von zwei Mädchen, die in einem typischen Ruhrgebietsgaragenhof ihres Wohnhauses einen kleinen Garten anlegten und dort Tomaten ernteten. „Die Idee ist, dass die Mädchen sich selbst einbringen.“

Projekte erhöhen Attraktivität der Stadtviertel

Dr. Heike Köckler, Dozentin für Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund, begleitet das Projekt in Gelsenkirchen wissenschaftlich. „Der Flächendruck in den Ballungsräumen ist enorm, deshalb muss Stadtplanung gezielt Boden schützen.“ Rückbauprojekte wie sie auf dem ehemaligen Güterbahnhofgelände an der Rheinischen Straße erfolgt sind und im kommenden Jahr an der Münchener Straße 44 bis 46 umgesetzt werden, seien wichtig. „Sie erhöhen die Attraktivität eines Viertels.“

Allerdings: Nicht der Park, der den Anwohnern fix und fertig vor die Tür gesetzt wird, hat einen sozialen Charakter, sondern die Grünfläche, die von den Anwohnern selbst gestaltet wird.

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