Gelsenkirchen.
„Gut, gut, gut“, lobt der Regisseur. Die Akteure strahlen. Denn Theatermacher Fabian Sattler lobt längst nicht nur, sondern ruft auch immer wieder „Stopp, stopp, stopp“, wenn beim Spiel auf der Bühne des Consol Theaters noch nicht alles perfekt sitzt.
Schließlich proben die zehn jungen Schauspieler im Alter zwischen neun und 15 Jahren und die zwei erwachsenen Mimen an einer echten, an einer ernst zu nehmenden Uraufführung.
Kleine Leute und große Träume
Die wird am Samstag, 2. November, um 15 Uhr mit dem Live-Hörspiel „Plascha“ nach dem Roman der Gelsenkirchener Autorin Inge Meyer-Dietrich gefeiert. Mit dieser Premiere öffnet sich gleichzeitig der Vorhang für das 4. Gelsenkirchener Erzählfestival im Theater an der Bismarckstraße 240. Hier und an vielen weiteren Stellen in der Stadt erzählen bis zum 24. November in 27 Veranstaltungen 16 professionelle Künstler.
Zur Eröffnung verwandelt sich das Consol Theater zunächst in ein Tonstudio voller Mikros, Aufnahmetechnik und Geräuschmaschinen. Wer hier mitspielt, wurde professionell gecastet, das Interesse war weit größer als die Zahl der zu besetzenden Rollen. Geschafft hat es zum Beispiel die neunjährige Ela. Die Schülerin besucht die 4. Klasse der Pfefferackerschule in Buer, ist gut bei Stimme, artikuliert deutlich und hat Spaß am Spiel: „Das wir alles in einer großen Gemeinschaft erarbeiten, das finde ich toll.“ Und am Stoff „Plascha“ gefällt Ela, dass sie viel lernen kann: „Wie die Menschen früher gelebt haben, zum Beispiel.“
Preisgekrönter Jugendroman
Denn davon erzählt Autorin Inge Meyer-Dietrich in ihrem mehrfach preisgekrönten Jugendroman. Erzählt über kleine Leute und große Träume. André Wülfing hat den Text für die Inszenierung bearbeitet. Das Mädchen Plascha, Kind polnischer Einwanderer, lebt am Ende des 1. Weltkriegs mitten im Revier. Ein schweres Leben, eines in bitterer Armut, eines, in dem die Menschen ablehnend auf die neuen Nachbarn aus der Fremde reagieren. „Plascha“ erzählt von Fremdenfeindlichkeit und Freundschaft, von Hänseleien, Bandenkriegen und Solidarität.
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„Ein Stoff, der noch immer sehr aktuell ist“, sagt der Essener Regisseur Fabian Sattler, der das Stück gemeinsam mit Mayra Capovilla auf die Bühne bringt. „Es geht um Arbeit, um Migration, um Gerechtigkeit und darum, dass man sich nicht alles gefallen lassen darf.“ Erzählt werde immer aus der Perspektive der Kinder. Damit zum vorgetragenen Text passende Bilder im Kopf entstehen, erzeugen die Mimen jede Menge Geräusche: Schritte auf einem Brett, Regen mit der Gießkanne....Die Autorin wird bei der Uraufführung anwesend sein.