Gelsenkirchen. . Der Sturm hat zwei Todesopfer in Gelsenkirchen gefordert: Eine umgestürzte Buche begrub am Montagmittag vier Essener unter sich. Der 39-jährige Fahrer und seine Nichte starben. Die beiden Kinder des Fahrers, acht und elf Jahre alt, überlebten das Unglück.
Selbst hart gesottene Polizisten und Feuerwehrmänner müssen schlucken, ihnen bietet sich ein Bild des Grauens: Das, was einmal ein VW Eos war, ist nur noch ein Klumpen Stahlblech, zerquetscht von der tonnenschweren Last einer mächtigen Hainbuche.
Der Baumriese, gut 25 Meter hoch und mit einem Stammumfang von anderthalb Metern, hat Sturmtief „Christian“ mit seinen Orkanböen von über 100 km/h nicht stand halten können, er hat das Fahrzeug des Esseners und die vier Insassen darin unter sich begraben. Der Fahrer (39) stirbt, und mit ihm ein minderjähriges Mädchen. Ein Junge (8) und ein weiteres Mädchen (11) werden leichter verletzt. Die Überlebenden sind schwer traumatisiert.
Schweres Gerät im Einsatz
Gegen 12 Uhr ist der dunkle VW auf der Nienhausenstraße im Stadtteil GE-Feldmark in Richtung Gelsenkirchen Zentrum unterwegs, als das Unglück passiert. In Höhe der Straßenbahnhaltestelle „Trabrennbahn“, dort, wo sonst Pferdefreunde im Wettfieber aussteigen oder Erholungsuchende im nahen Gesundheitspark Nienhausen stille Minuten in Sauna und Solebad suchen, donnert die Weißbuche schräg von hinten auf das gerade vorbeifahrende Fahrzeug. Die alarmierten Retter geben ihr Bestes, mit Hydraulikscheren schneiden sie sich zu den Eingequetschten durch, aber für Fahrer und Kind kommt jede Hilfe zu spät, der Notarzt kann nichts mehr tun.
Jagd auf exklusive Bilder
„Wer genau die Insassen sind“, sagt zunächst Thorsten Sziesze, Polizeisprecher in Gelsenkirchen, „und ob sie miteinander verwandt sind, wird noch ermittelt.“ Der Beamte muss schon zu diesem frühen Zeitpunkt einige Kameramänner und Fotografen von Boulevard-Medien mahnend daran erinnern, dass gerade zwei Menschen, ein Kind noch dazu, zu Tode gekommen sind. Feuerwehrmänner mit weißen Planen bilden daher eilig einen Sichtschutz, um die Toten vor den Objektiven zu schützen, als der Bestatter in seinem grauen Van an der Unfallstelle vorfährt und die Leichname in grauen Bergungshüllen abtransportiert. Still wird es da, nur weiter vorne, nah am flatternden Absperrband, klicken die Auslöser.
Die junge Frau, die abseits der Meute mit ihren Tränen kämpft, verschwindet, bevor die Linsen sie erfassen können. Vielleicht war es eine Bekannte oder Verwandte. Um Letztere haben sich die Notfallseelsorger bemüht und sie vor den Medien abgeschottet.
Dann hebt auch Rettungshubschrauber „Christoph“ ab, seine Crew kann diesmal niemanden mehr retten.