Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener OB Frank Baranowski traf sich mit seinen Amtskollegen aus Essen und Bottrop, um die Frage der Müllentsorgung ab 2015 zu beantworten. Das Treffen förderte kein handfestes Ergebnis zu Tage. Doch um sich diesem Ziel zu nähern, soll nun das Angebot des RVR geprüft werden.

Wo entsorgen Gelsenkirchen, Essen und Bottrop ab dem Jahr 2015 ihren Müll? Die Beantwortung dieser zentralen Frage beschäftigte am Donnerstag Oberbürgermeister Frank Baranowski, der sich zu einem Spitzengespräch mit seinen Amtskollegen Reinhardt Paß (Essen) und Bernd Tischler (Bottrop) traf, um Strategien für mögliche (gemeinsame) Wege zu erörtern.

Ein handfestes Ergebnis liegt nicht vor. Um sich diesem Ziel zu nähern, soll jetzt das vorliegende Angebot des Regionalverbandes Ruhr (RVR) geprüft werden, das unlängst – wie berichtet – an den Städteverbund Gelsenkirchen/Essen/Bottrop gegangen war. Dazu saß das OB-Trio am Donnerstag auch mit Karola Geiß-Netthöfel, der RVR-Direktorin zusammen.

Müllverbrennungsanlage kann bis zu 712.000 Tonnen Müll verbrennen

Der RVR ist Eigentümer der Abfallentsorgungsgesellschaft Ruhrgebiet (AGR) und betreibt mit dem RZR Herten eine Müllverbrennungsanlage, die in Abhängigkeit vom Heizwert jährlich maximal 600.000 Tonnen Siedlungsabfälle und ca. 112.000 Tonnen Industrieabfälle entsorgen und thermisch verwerten kann.

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Frank Baranowski sagte der WAZ, dass er mit einer Entsorgung in Herten grundsätzlich keine Probleme hätte, „weil die Wege auch nicht weiter wären als heute nach Karnap“. Einen Alleingang, etwa Gelsenkirchens, schließt der OB allerdings aus, weil das RVR-Angebot wirtschaftlich darauf nicht ausgelegt sei. Baranowski: „Zwei Städte zusammen könnten es vielleicht umsetzen, wir alle drei auf jeden Fall. Da müsste man dann aber genau sehen, was am Ende der Verhandlungen unter dem Strich steht.“

Essen und Bottrop müssen sich entscheiden

Während Gelsenkirchen also nicht in die Gefahr geraten würde, Mülltourismus betreiben zu wollen, müssen sich Essen und Bottrop jetzt genau überlegen, ob sie Karnap eventuell den Rücken kehren wollen, um nach Herten zu wechseln; ein Kauf des Essener Müllheizkraftwerkes von RWE (für 68 Mio. €), der ebenfalls als Option gehandelt wurde, scheint für das Städte-Trio kaum noch infrage zu kommen.

Am Ende bliebe ihnen als eine dritte Zukunftsvariante eine europaweite Ausschreibung ihrer Müllentsorgung. „Da kann unter dem Strich dann allerdings auch wieder Karnap oder Herten als Partner stehen“, schätzt Frank Baranowski die Spielräume an dieser Stelle eher eng ein.

Oder der Tourismuspreis siegt doch: In kommunalen Kreisen wird derzeit gemunkelt, dass Mülheim an der Ruhr, die Stadt hatte europaweit ausgeschrieben, künftig in Krefeld ihren Müll entsorgt.