Gelsenkirchen. Der Initiativkreis Consolidation erinnert im 150. Jahr der ehemaligen Zeche an japanische Bergleute, die Anfang der 1960er Jahre hier arbeiteten. Mittwoch wird eine Foto-Ausstellung mit Bildern aus dieser Zeit im Stadtbauraum an der Boniverstraße eröffnet.
Ein weitgehend unbekanntes Kapitel Gelsenkirchener Bergbaugeschichte rückt der Initiativkreis Bergwerk Consolidation e.V. mit seiner neuen Ausstellung im ehemaligen Schacht Oberschuir (Stadtbauraum) in den Fokus: Japanische Bergleute auf Consol.
Tatsächlich wissen viele nicht, dass Japaner im Bergbau tätig waren, bestätigt Martin Gernhardt. „Sie sind ab 1959 hierher gekommen, um die Betriebsabläufe im deutschen Bergbau unter Tage kennen zu lernen“, erläutert der Vorsitzende des Initiativkreises.
Der Hintergrund: Die Japaner haben seinerzeit deutsche Bergbautechnik gekauft; die Anwendung wurde ergo im Herzen des Kohlereviers studiert. An die 500 japanische Bergleute, zum Teil hochqualifiziert und mit Studienabschluss in der Tasche, waren überwiegend auf Consol eingesetzt, einige aber auch in Duisburg und Castrop-Rauxel. Sie blieben drei Jahre.
Witzige, interessante, zum Teil traurige schwarz-weiße Erinnerungen
Die meisten Fotos, die dem Verein Jahrzehnte später zur Verfügung gestellt wurden, stammen von Minoru Somura. Es sind eindrucksvolle, witzige, interessante, zum Teil traurige schwarz-weiße Erinnerungen an die Zeit in der fremden Welt Gelsenkirchen. Das ist auch der Titel der Ausstellung. Das Titelbild zeigt Takehiko Koguchi, der dieser Stadt in seiner Heimat eine besondere Homage erwiesen hat: Er ist Organisator und Koordinator insbesondere der ehemaligen Consoler in Japan. Auch das in Japan erschienene Erinnerungs-Foto-Buch „Unser Gelsenkirchen“ trägt Koguchis Handschrift. Noch im Mai war der inzwischen betagte Ex-Kumpel in GE zu Besuch.
Rund 900 Bilddateien haben die Ausstellungsmacher vom Initiativkreis aus dem von den Japanern zur Verfügung gestellten Negativmaterial gewonnen. Knapp 300 Bilder schafften es in die Ausstellung, die den Betrachter ins Gelsenkirchen der 1960er entführt. Japaner beim Sport, in ihren Zimmern, im Gespräch, bei Ausflügen in die Umgebung oder inmitten von Mai-Kundgebungen. Aber auch inzwischen historische Ansichten Gelsenkirchens mit qualmenden Schloten und laufenden Fördertürmen.
Die Ausstellung ist bis Samstag, 5. Oktober zu sehen. Geöffnet ist sie mittwochs bis sonntags, von 13 bis 18 Uhr. Eintritt frei.