Gelsenkirchen. Resser Mark ist primär ein Naherholungsgebiet und bildet das größte geschlossene Waldgebiet auf Gelsenkirchener Boden. RVR-Förster Matthias Klar verwaltet 180 Hektar Wald.
Die Resser Mark bildet das größte geschlossene Waldgebiet auf Gelsenkirchener Boden. 180 Hektar verwaltet der Regionalverband Ruhr (RVR). Was überraschen mag: In der Resser Mark befindet sich eins der größten Ringelnatter-Vorkommen Deutschlands. Das erzählte RVR-Förster Matthias Klar beim Gang durch sein grünes Revier.
Das will Klar möglichst ohne Kahlschlagverfahren „umbauen“. In Bereichen möchte er für eine stärkere Auflichtung sorgen. An einer dieser Stellen sprießt der Adlerfarn aus dem Boden. „Das ist typisch für die Resser Mark“, sagt der Förster. „Der Faktor Licht ist in der Forstwirtschaft ein wichtiger Aspekt.“
Gesundes und gerades Holz
Sein Vorgänger habe vor allem viele Rotbuchen in die Resser Mark gebracht. Die wachse dort, wo der Boden frisch, aber nicht vernässt ist. Man wolle im gesamten Waldgebiet ungleich altrige Mischbestände erzielen („Wie in der Gesellschaft auch.“), sagt Klar und zeigt auf einen Femel. Ein Femel ist eine Fläche im Wald, die zeitgleich aufgeforstet und mit jungen Bäumen versehen wurde. Erstes Ziel der Forstwirtschaft sei es, gesundes und gerades Holz zu erzielen. „Das ist hier fast unmöglich“, so der RVR-Förster. Und ohnehin sei die Resser Mark in erster Linie ein Naherholungsgebiet.
Über einen von roten Waldameisen bevölkerten Wirtschaftsweg – Wirtschaftswege sind für Waldbesucher tabu – geht es auf eine weit einsehbare Fläche, auf der Buchen, Douglasien und Vogelkirschen gepflanzt worden sind. Die stecken gewissermaßen noch in den Kinderschuhen. „Die Kirsche wird gerne vom Rehbock ,verfegt’“, sagt Matthias Klar und zeigt auf die Schutzhülle, die den jungen Stamm ummantelt. Als „Fegen“ wird das Abstreifen des Basts vom Gehörn bezeichnet. Auch das Schützen der Douglasien hat sich als richtig erwiesen: „Sie sind aus dem Gröbsten raus.“
Reeser Mark wird teilweise „umgebaut“
Dort, wo es nötig und möglich ist, „bauen“ Matthias Klar und seine Kollegen die Resser Mark um. „Ein krüppelig gewachsener Baum kann aber auch etwas schönes sein“, meint der RVR-Förster und nickt in Richtung einer surreal anmutenden Stieleiche, in die der Blitz eingeschlagen zu sein scheint. Ein abgebrochener Ast hängt herunter, der Stamm scheint wie aufgeplatzt. Das freiliegende „Fleisch“ ist mit Löchern in verschiedenen Größen übersät und zeugt von einem tierischen Innenleben. Auf dem Boden unter der toten Stieleiche wachsen Brom- und Himbeeren, junge Birken, Binsengras und Fuchskreuzkraut.
Seine buchstäbliche Ruhe sucht man in der von Autobahn und Landstraßen eingefassten Resser Mark vergeblich. „Sie werden immer irgendwo Zivilisationslärm hören“, erklärt Matthias Klar. Manchmal höre man sogar die Seelöwen aus dem Zoo, lacht der RVR-Mann. „So eine Geräuschkulisse hat wohl nicht jeder Förster!“