Gelsenkirchen. .

Zuletzt standen Schampoo und Spülmittel in den Regalen – neun Jahre später hängen Kunstwerke an den Wänden der ehemaligen Drogerie. Die Galeristin Jutta Kabuth und der Musiker Andreas Hägler haben aus dem lange leerstehenden Ladenlokal an der Hauptstraße einen neuen Showroom gemacht. Nun stellen dort Künstler ihre Werke aus, daneben lernen Musikschüler das Gitarrespielen. Am heutigen Donnerstag eröffnet der Showroom an der Hauptstraße 51-53.

„Alle haben mitgeholfen“, berichtet Jutta Kabuth. Ihre Kinder und die Nachbarn packten mit an, der Hausmeister vom gegenüberliegenden Grillo Gymnasium half beim Tapetenabreißen und Streichen. Denn das 200 Quadratmeter große Ladenlokal sah ziemlich mitgenommen aus: angegilbte Decken, dicke Tapetenschichten, zugespachtelte Fenster.

„Einen Siebeneinhalbtonner Müll haben wir hier raus geholt“, berichtet Andreas Hägler, der im Stadtteil den Laden „All about guitars“ betrieben hat. Diesen schließt er nun, um sich auf Unterrichtsstunden in den neuen Räumen zu konzentrieren. Die Wände wurden neu verputzt und erstrahlen in frischem Weiß, die Decken sind gestrichen, der Boden gesäubert, die Fenster geputzt – alles aus Eigenmitteln finanziert.

Große Schaufenster ziehen Besucher an

Gemeinsam wollen Jutta Kabuth und Andreas Hägler etwas Neues schaffen im Stadtteil, etwas, was das Quartier belebt, „eine Aufwertung für den Stadtteil.“ Während die Galerie Kabuth schräg gegenüber einen eher elitären Charakter besitze, sei der neue Showroom bewusst offener angelegt. „Es ist größer und unkonventioneller“, findet Jutta Kabuth. Allein die großen Schaufenster ziehen Besucher an. So sollen nicht nur Bilder, Skulpturen oder Objekte zu sehen sein, sondern auch Lichtkunst oder Rauminstallationen.

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Zur Eröffnung werden Werke des Düsseldorfer Künstlers Benjamin Nachtwey präsentiert. „places I’ve been“ heißt die Ausstellung, die bis zum 6. Oktober im Showroom hängt – großformatige Arbeiten, meist Acryl auf Leinwand. Bevorzugte Motive: Stadtlandschaften und Tankstellen. „Bei Tag und bei Nacht“, sagt der Künstler. Denn: „Kunst- und Nachtlicht interessieren mich.“ So leuchten Tankstellen im Dunkeln und geben ein besonderes Stimmungsbild wieder.

„Nach Benjamin Nachtwey wird der New Yorker Künstler Clemens Weiss im Oktober ausstellen“, verrät Kabuth. Im November gibt es eine Schau mit Werken der 60er-Jahre-Gruppe „Zero“, im Winter soll dann Lichtkunst in den Räumen erstrahlen. Spätestens dann ist der Kunst- und Musikraum im Stadtteil nicht mehr zu übersehen.